Thomas Wienold
Über das Schreiben
Zu Hause sitze ich im Warmen.
Allein, gefangen in den Armen
Der jungen Muse eng umschlungen.
Von deren Atem tief durchdrungen
Schreib ich fleißig neue Reime,
Die da wachsen wie die Keime
Einer ausgesähten Saat.
Doch die Reime werden schneller
Immer dunkler, anstatt heller
Immer länger, immer tiefer
Immer härter, aggressiver
Und ich bebe, brülle, weine
Dort im trüben Lampenscheine
Bis das Ende naht.
Dann löst die Muse ihre Bindung
Wie die Mutter auf der Windung
Einer Schraube fall ich runter.
Die Gedanken gehen unter.
Sie zerfließen und zerbrechen
Schwimmen dort in tausend Bächen.
Ich schwimm hinterher im Bad.
Und so komm ich wohlbehalten
Aus dem Reich der Reimgestalten
Sanft nach Hause, ins Reale,
Blatt Papier liegt im Regale.
Dort drauf steht, die Schrift ist schlicht
Dann am Ende das Gedicht
Was ich selbst geschrieben hab.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 16.12.2009.
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