Rosie Taubmann

Du Mensch, werde endlich wach!



Große Augen, sie schauen Dich an,
verständnislos, nicht wissend wie alles
begann.
Unausgesprochene Fragen in ihnen brennen,
doch Du kannst ihnen die Antworten nicht
benennen.
Auch steht darin geschrieben,
warum, warum kann mich keiner lieben.
Du schaust tiefer in sie hinein und
erschreckst,
vor dem was Du entdeckst.
Es sind die Augen von einem Greis
alt, glanzlos, Unbehagen macht sich in Dir
breit,
nicht die von einem Kind,
die doch glücklich und voller Freude sind.
Hunger und Angst, auch die
Hoffnungslosigkeit,
machen sich in ihnen breit.
Selbst das Wissen vom Tod ist in ihnen
gepaart,
sie schreien nach Hilfe, nicht laut, nur ganz
zart.
Fassungslos stehst Du vor dem Kind -
nicht begreifend, dass Hunger und Elend so
real sind.
Es streckt seine dünnen Ärmchen nach Dir aus
und voller Mitleid nimmst Du es zu Dir auf,
streichelst sein Gesicht
und sagst : Hungerleiden sollst du nicht.
Ich werde lindern deine Not,
dir zu helfen, mache ich zu meinem obersten
Gebot.
Mit dem Kind auf dem Arm willst Du dieses
Elendsviertel verlassen,
doch da bekommt Dich ein alter Mann am Arm zu
fassen.
Er deutet zu den Menschen hin und sagt :
Siehst Du die Elenden
auf der steinigen Straße der Vergessenen,
nur mühsam schleppen sie sich voran,
sie können ihre Situation allein nicht
verbessern,
tiefe Resignation sammelt sich an.
Es ist der Strom der Verlorenen, die dort
gehen,
er bleibt auch niemals stehen,
es ist ein Zug ins Nirgendwo,
nur der Tod ist Endstation.
Siehst Du da hinten den Fluss,
er trennt euch von uns.
Es führt kein Weg hinüber,
aber auch keiner herüber.
Du sagst ihm: Wir werden eine Brücke bauen,
eine Brücke der Menschlichkeit.
Er schaut Dich an und fragt: Bist auch Du zu
kämpfen dafür bereit.
Langsam mit schlürfenden Schritten geht er
von dannen,
zurück bleibt ein fast greifbares Bangen.
Traurig schaust Du ihm hinterher,
denkst, gibt es denn kein Mitleid mehr.
Sind wir denn wirklich so vermessen,
dass wir die Elenden vergessen?
Ich frage Dich: Wo bist Du Mensch, der Du
nicht Hunger leidest,
kann es sein, dass Du die Elenden meidest?
Heute darf doch niemand mehr an Hunger
sterben,
allein gelassen, führt doch ihr Weg sie
direkt ins Verderben.
Es sind doch Menschen wie wir
und ich sage Dir:
Zu grausam ist der Hungerstod,
hilf auch Du zu lindern ihre Not.
Kannst Du die Verantwortung für ihren Tod
übernehmen,
oder entscheidest Du Dich für ihr Leben.
Immer noch werden in einigen Länder
Straßenkinder erschossen,
niemand zeigt sich davon betroffen.
Warum ertönt in der ganzen Welt kein
Aufschrei der Empörung,
wenn wir es hören?
Ja nicht einmal ein Stöhnen unseren Mund
verlässt!
Es ist unsere Gleichgültigkeit und Trägheit
die uns stumm sein lässt!
Mitgefühl und Liebe machen den Menschen aus,
streif den Spezies ab, lass endlich den
Mensch heraus,
damit auch ihre Augen glücklich strahlen
und voller Freude bunte Lebensbilder malen.
Einen kleinen Funken schicke ich Dir,
den Hoffnungsfunken, lass ihn herein zu Dir,
trag ihn in die Welt hinein,
er wird sich wandeln zum Fackelschein !
Du Mensch werde endlich wach !

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.12.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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