Sinneserlebnis

Zart liegst du da, Frau meiner Wonne.

Zart und zerbrechlich, fast wie Glas.

Du strahlst mich an, mehr als die Sonne,

bist wie ein Buch, aus dem ich las.

Der Inhalt ist noch kaum ergründet.

Voll Spannung und doch voll der Ruhe.

Frei wie ein Fluss zum Meer hin mündet

und doch verschlossen, wie die Truhe.

Begierig sinn ich, dich zu lernen,

was du wohl denkst, an was du glaubst.

Will mich dir nähern, nicht entfernen,

bis du mir meine Seele raubst.

Will deine Gunst im Sturm bezwingen,

doch will ich dies mit deinem Willen.

Bedarf nicht Kraft, nicht Müh, nicht Ringen,

so mag ich Neugier gierig stillen.

Im Zweiklang zärtlich, fern der Schmerzen,

sollst du mit mir den Herzschlag spüren.

Und öffnen sich dann unsre Herzen,

dann schließen sich des Himmels Türen.

Die Sünde hat uns bald ergriffen,

die Sünde und wir sehen klar,

was wir bisher nur halb begriffen,

...wie Garten Eden wirklich war.

© kh. 27.12.2009