Karl-Heinz Fricke
Gut gefiltert
Erich und Emil, zwei Saufkumpanen,
ihr lebelang gepichelt haben.
Später im Alter kommt bestimmt die Zeit,
dass solch ein Laster tut vielen leid.
Beide waren noch jung und unbeschwert
und sahen mit süffeln nichts verkehrt.
Ein Viertele hier, ein Viertele da,
wonach man jedesmal Sterne sah.
Jahre vergehen bekanntlich geschwind,
besonders wenn sie voll Inhalt sind.
Die Rentnerzeit in den Kneipen verbracht,
wo manchem 'Roten' der Garaus gemacht.
Das Entgiftungsorgan die Leber ist,
unermüdlich sie die Gifte frißt.
Die Zirrhose schädigt des Menschen Wohl
vom großen Übermaß an Alkohol.
Emils Leber hielt den Stress nicht mehr aus,
er wurd eingeliefert im Krankenhaus.
Für sein Leben gab's keine Hoffnung mehr,
das Trinken bereute er nicht sehr.
Um die Tradition nicht zu brechen,
musste der Kumpan ihm versprechen,
täglich sein Grab mit Wein zu begießen,
nicht dass davon die Blumen sprießen,
sondern um des Freundes Durst zu stillen
und zu achten seinen letzten Willen.
Erich sprach: "Das ist doch Ehrensache,
dass ich dir diese Freude mache !"
Es wurde in Kneipenkreisen bekannt
was der Tote von Erich verlangt.
Dieser sagte, dass das Viertele Wein
würd' von ihm erst getrunken sein.
Karl-Heinz Fricke 4.1.2010
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.01.2010.
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