Iris Bittner

nuklear

nuklear



Weil es den groben Schlächtern
die wir dummen Kälber
selber wählten
damals einfiel
Krieg zu spielen
sperrte man uns in tiefe Bunker
und der Himmel wurde düster

Bleibt uns nur die Erinnerung
an bess´re Zeiten
damals, bevor die Bombe auf uns fiel.

Da sind wir, wenn das Wetter schön war,
oft zum Baggersee hinaus gefahren
ließen uns heiße Sonne auf den Buckel scheinen
kühlten das Fell im klaren, frischen Wasser

Wird´s langsam Abend
sitzen wir am Ufer
erzählen uns Geschichten,
die zum Lachen und zum Weinen sind
bei rotem Wein.
Die Kinder schlafen schon
und irgendwer dreht einen Joint.

Komm, lass uns gehn, Geliebter
und vergiss den selbstgebacknen Kuchen
und die Rotweinflasche nicht.

Das Wasser brodelt blutrot
tote Vögel fall´n vor uns vom Himmel
Dort, wo der schwarze Qualm
durch kahle Gassen wabert
war unser Haus.
In der Ruine hausen jetzt die Ratten
sind zäh, die haben überlebt

Das Kind, das dort in der
Bananenschachtel schläft –
es ist nicht ganz gesund,
ist nuklear verbrannt.
Und taub. Und blind.

Heut, wenn es Abend wird
schleichen wir uns ein letztes Mal hinaus
aus diesem üblen Loch
Kommst du mit mir, Geliebter?
Dann vergiß die kleine Kapsel
mit dem Zyankali nicht.


Iris Bittner

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Als junges Mädchen erfand ich schon lustige Geschichten, die ich meiner Nichte erzählte. Meine Dichterei geriet in Vergessenheit, erst meine Kinder Walter und Beatrix gaben mir, durch ihren herzigen Kindermund die Idee wieder zu schreiben.
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