Karl-Heinz Fricke

Glaubensübertritt

Martin hieß er, grad pensioniert,
hat in der Stadt sich einquartiert.
Bloß noch das Notwendige tun
und auf den Lorbeeren auszuruh'n.

Ein Lutheraner sein lebelang,
er nicht oft Kirchenlieder sang.
Sehr bald musste er erfahren,
dass die Nachbarn katholisch waren.

Jährlich begann er im April
im Hof zu benutzen den Grill.
Des freitags in seinem Bauch,
liebte er Schnitzel und Würste auch.

Die Nachbarn, die am Freitag fasten,
Martins Fleischgerüche hassten.
Er sah sie schon von weitem nah'n,
er reifte in ihnen ein kühner Plan.

Sie baten Martin inniglich,
er möge doch überlegen sich
sonntags in ihrer Kirche zu beten,
und auch dieser beizutreten.

Martzin überlegte eine Weile,
mit der Antwort in keiner Eile.
So gutmütig, wie er stets war,
sagte er des Friedens Willen "Ja!"

Er wurde getauft zum zweiten Mal
von des Nachbarortes Kardinal.
Der legte auf Martins Kopf die Hand
und machte seinen Schäfchen bekannt:

"Du bist evangelisch geboren,
den Glauben hast du nun verloren,
du bist und bleibst ein guter Christ,
nur, dass du nun katholisch bist !"

Die Nachbarn sahen sehr bald ein,
das Fleischgrillen ließ er nicht sein.
Das verwunderte über alle Maßen,
weil sie freitags Fisch nur aßen.

Als er fröhlich am grillen war,
den Nachbarn er sich gegenüber sah.
Er sprach gerade zu einem Steak:
"Gar seltsam ist so mancher Weg.

Du wurdest als Rindvieh geboren,
hast deine Herkunft nun verloren.
In Kürze bist du auf meinem Tisch
total verwandelt in einen Fisch !"

Karl-Heinz Fricke  12.1.2010

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