Jürgen Berndt-Lüders
Leute leimen
Mit einem gut gemachten Reim
zieht man die Leute auf den Leim.
Mit einem schlechten aber auch,
doch der schafft große Pein im Bauch.
Ich frage mich derweil beherzt
was denn an schlechten Reimen schmerzt.
Ich denke, es liegt wohl daran
dass man danach nicht tanzen kann.
Man holpert, stockt, fällt übers Knie,
doch flüssig läuft die Sache nie.
Die Endungen sind konstruiert
mit Worten, die man schlecht kapiert.
Wobei die Contennance verlangt
dass man sich noch dafür bedankt,
und jener Dichter weiß nicht recht
ob er nun gut war oder schlecht.
Ich hielt es damit immer so
dass ich der Konsequenz entfloh
indem ich gute erst studierte
und dann mit Freude kommentierte.
Doch schlechte überflog ich nur,
ich schrie, zerwühlte die Frisur,
sprang auf den Tisch, nässte fast ein.
Das konnte nicht mein Maßstab sein.
Ab morgen !!! brems ich die Kritik.
Es ist doch wie bei der Musik.
Der eine findet Techno toll,
der andre liebt nur Rock’n Roll,
der dritte zieht die Klassik vor,
die vierte singt im Frauenchor,
doch eins vereint sie dann zum Glück:
sie haben Freude an Musik.
Ich stecke nicht in jeder Haut,
wobei ich, wenn man mich durchschaut
in andrer Disziplinen Sinn
ich relativ talentfrei bin.
Doch ein Problem habe ich auch,
wofür ich viel Verständnis brauch:
Mein Zeitgefühl ist großer Mist.
Ich weiß nicht, wann dies „Morgen“ ist.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.01.2010.
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