Ingrid Drewing
Verkannte Liebe
Ein Frosch an eines
Brunnens Rand
saß dort ganz selbst
verloren.
Er hoffte auf ein
Liebespfand,
das er sich auserkoren.
Denn jeden Tag um zwölf
Uhr zehn
sah er sie hier vorüber
geh’n
und glaubte, dass sie ’s
wüsste,
dass was geschehen müsste.
Im Märchen war es schön zu
lesen,
von einem Frosch, der
Prinz gewesen,
das sollte sie doch wissen
und ihn jetzt endlich
küssen.
Das Mädchen sah den Frosch
nicht an,
traf sich mit einem andern
Mann,
den sie verliebt nun
küsste.
Ach wenn sie es nur wüsste!
Was ihr da alles nun
entging:
Ein Prinz, der sie gar
lieb umfing,
vom Schlösschen ganz zu
schweigen,
das ihr wohl wäre eigen!
Wer glaubt denn heut noch
solche Märchen?
Verliebt ging aus dem Park
das Pärchen
und ließ den Frosch
allein,
der sah es traurig ein.
Wer auf der Welt will
reüssieren,
muss richtig auch
kommunizieren.
Ein Blick allein sagt
meist zu wenig,
wenn du noch Frosch bist
und kein König.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.01.2010.
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