Georges Ettlin
Der keusche Mönch
Er geht in seiner kleinen Zelle hin- und -her,
ein Traum von Frauen machts ihm schwer.
Am Fenster schaut er durch die Gitterstäbe,
es ist, als ob es tausend Frauen gäbe !
Sein Schritt ist leicht und doch gespannt,
er schaut durchs Fenster wie gebannt!
Nur einmal weitet sich im Auge die Pupille,
darin ein Funke glüht, ...ein heisser Wille :
Ein seidnes Röcklein flattert bunt im Wind,
an eine Wäscheleine hat`s getan ein Kind.
Ein Mädchen lacht, ein Knabe schmunzelt,
doch schau, ein Englein schon die Stirne runzelt !
Ein Bild geht nun dem Mönchlein durch die Glieder
er fühlt es im verborgnen Schritte wieder :
Dem Mönch gehört die Lust nun ganz allein
und hört in seinem Herzen auf zu sein !
***
(Frei nach Rilke: Der Panther)
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 21.01.2010.
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