Korinna Kludzuweit

Naivität und Hoffnung

(Kein Platz in dieser Welt)


Ich fühl die Traurigkeit tief unten,
sie will zu mir hoch kommen
doch ich, ich mache zu.
Sie ist zuviel für mich allein.

Sie ist so langatmig, so intensiv
Sie hat einen Grund zu bestehen,
aber ich will sie nicht zulassen.
Ich ersticke sie im Keime, mit Distanz.

So viele Schmerzen, für mich allein,
der ganze Körper schreit, er rebelliert
Es gibt keine Hoffnung, keine Hilfe,
er ist so laut, so massiv, so gnadenlos.

Tränen, die innerlich erstickt.
Nur selten einen Raum gegeben,
da Ängste wachsen, Raum erhalten.
Ängste, ein Versager zu sein.

Tränen, die sich anders zeigen,
in erbarmungsloser Wut auf mich selbst
Schmerzen, die vervielfältigt werden,
durch gehetztes Arbeiten, dass schadet.

Ruhe wäre angebracht, anstatt Emsigkeit,
aber wie lange soll ich ruhen, bevor
ich Gnade erhalte und endlich
ein lebenswertes Leben erleben darf?

Scheingründe entstehen, aber besser,
als das Gefühl, unschuldiger Folterung.
für diese Stiche, dieses Bohren, diesen Schmerz..
Besser, als nicht zu wissen...warum????

Ruhe schaffen, schlafen, Müßiggang,
fällt mir schwer, da nicht gelernt.
Ich bin ein Mensch, stets in Bewegung,
ruhen scheint leer und ohne Sinn.

Etwas schaffen, etwas geben, denken,
Gebraucht werden, Leben schenken,
es gibt so vieles, was ich möchte,
stattdessen harre ich hier und warte...



Worauf? Auf Besserung, auf Gnade?
Für etwas, was ich nicht getan?
Der, der dafür verantwortlich gewesen,
hüllt sich in Schweigen, besitzt hohe Macht.

Er könnte Anwälte bestechen,
nur um unschuldig zu wirken,
unschuldig an einer jungen Frau,
die naiv der Macht vertraute, sich sicher fühlte.

Die Wahrheit? Ihre Sicherheit? Fehl am Platz.
Das, was einst so gesund und stabil ,
war nicht mehr existent und die Verantwortlichen?
Sie schwiegen , nur sie wissen...warum?

Warum? Ja da hilft jetzt auch nichts mehr.
Ist es doch zu spät, es bleibt nur eines,
Hoffnung auf deren Eingeständnis,
dass sie fahrlässig sich verhielten.

Sie übernahmen keine Verantwortung,
für Ihr Fehlverhalten, wussten sie doch genau,
dass Eingeständnisse Konsequenzen haben,
derer sie sich nicht stellen wollten.

Doch meine Hoffnung, sie ist sehr naiv,
haben sie doch 20 Jahre geschwiegen,
sich hinter ihrer Macht versteckt,
doch was am Ende sei zu hoffen,

Dass auch sie das schlechte Gewissen plage,
aber auch das, das sei hier erwähnt,
existiert nur in meinem Bild der Welt,
das mir verbesserungswürdig scheint!

assage die fett erscheinen soll zwischen diese Marken setzen!

Dieses etwas schwer verständliche Gedicht entstand in einem sehr verzweifelten Moment, mit meiner Krankheit und vor allem den täglichen Schmerzen als Folge davon, fertig zu werden. Ich habe 1982 eine Ausbildung als Pflanzenschutzlaborantin absolviert und habe durch den ständigen Kontakt mit Pestiziden, die in der Prüfung zur Zulassung standen und durch Lösungsmittel und andere Chemikalien, eine schleichende chronische Vergiftung erlitten, die es mir bis heute (20 Jahre danach) unmöglich macht, ein "normales" Leben zu genießen. Kein Mitarbeiter im Pflanzenschutzamt in Kiel fühlte sich dafür verantwortlich und das Geschehen wurde herunter gespielt und als nicht existent abgetan. Ich habe mit meiner Gesundheit bezahlt, bin aber leider die einzige, die für das Versagen des Arbeitgebers bezahlen mußte. Wie armselig?!Korinna Kludzuweit, Anmerkung zum Gedicht

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