Uwe Walter
Ausgezehrt
Wirtshausgast bin eher selten,
ich und will’s auch hier verkünden.
Fragen die sich öfter stellten,
Leben Andrer zu begründen.
Rauchverblasst und nicht begehrlich,
sitzt am Tisch dies traurig Weibe.
Glück, das wohl nur Stunden wehrt sich,
ausgezehrt und krank im Leibe.
Biergeschmack versüßt die Launen:
„Hoffentlich erlöst es mich ...“
Männerblick verstohlnes Raunen,
Selbstgespräch erübrigt sich.
Ausgetanzt nach all den Jahren,
Zug der fährt nur noch im Kreise.
Schmerzgebückt hat sie’s erfahren,
resigniert wohl schon ganz leise.
Abgeschminkt der Hoffnung Schimmer,
sinngeschwärzt das halbe Leben.
Insgeheim wär’ es noch schlimmer,
würd’ sie sich dem Tod hingeben.
Tief gerührt sind die Getränke,
Gin und Wodka der Begleiter.
Alkohol setzt Nebelbänke,
abgefüllt zieh’n Sterne weiter.
Drinnen weicht die Herzensschwüle,
hoch bezahlten Eisverkäufern.
Einzelhaft der Mitgefühle,
abgeseh’n von all den Säufern.
Komadurst verführt die Zunge,
Bitterkeit als Lebensrente.
Was noch bleibt – geraucht auf Lunge,
hoffend, dass es nimmt ein Ende.
© U.W. 30.01. 2010
Heino und Franz haben mich durch ihre Werke dazu inspiriert.
Es gibt nicht nur Männer die auf der Straße leben...
Wer schon mal eine betrunkene Frau mit Plastiktüten als ihre einzige Habe gesehen hat,
der wird sehr nachdenklich. Was steckt wohl für ein Schicksal dahinter?
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 30.01.2010.
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