Erfahrungen

                     Erfahrungen

Nun bin ich achtzig und wende den Blick

Immer öfter auf mein Dasein zurück

Vor mir breitet sich aus ein langes Leben

Was hat es gebracht,was konnte es geben?

Die Erkenntnis vielleicht, daß all die Thesen

Von den guten Zeiten,die früher gewesen

Von Ruhe und Frieden,von Romantik und Glück

Nichts sind als Verklärung im Blick zurück.

Ich kann es nicht fassen und muss es doch sehen

Nichts hat sich verändert am Weltgeschehen

Die Menschheit bleibt gleich sie ändert sich nicht

Und auch die Zeit wechselte nicht ihr Gesicht.

Der Hass ist geblieben, die Selbstsucht, der Neid

Prüderie und viel Mißgunst, wenig Freude viel Leid

Keine neuen Ziele hat sich die Menschheit gesetzt

Es wird weiter getötet, verleumdet, gehetzt.

Ist ein Widersacher niedergerungen

Dann redet man mit Engelszungen

Vom Frieden der Welt für alle Zeiten

Um den nächsten Krieg schon vorzubereiten.

Auch ich glaubte diesen schönen Worten

An das Ende der Barbaren und der Kohorten

Wie alle vor mir musste ich dann erfahren

Daß das ganz leere Versprechen nur waren.

Man redet mir ein ,nach der Zeitenwende

Seien nun alle Greuel zu Ende

Mit Entsetzen aber bemerkte ich

Es gab gar kein Ende sie steigerten sich!

Die Schatten die uns unsere Jugend verdorben

Waren noch lange nicht ausgestorben

Wir können nur warnen und zeigen die Zeichen

Die Schatten von gestern mit denen von Heute vergleichen.

Die „Vorsehung“wurde durch einen Gott ersetzt

Gegen Rassen,Völker ,Andersgläubige wird weiter gehetzt

Städte, Dörfer und Häuser werden noch immer vernichtet

Panzerkanonen auf Frauen und Kinder gerichtet

Land wird gestohlen und Rücksicht gibt’s kaum

Und noch immer ist es für ein Volk ohne Raum

Will der Besitzer sie hindern sich einzunisten

Verfolgen sie ihn blutig als Terroristen

Traurig die Bilanz und doch konnte das Leben

Im kleinen Kreis die Erfüllung uns geben

Gut kann man sein Leben wohl nur gestalten

Versteht man  aus allem heraus sich zu halten!

Im Juni 2002 Günter Adler