Konrad Johann
Marie und der Papagei
Marie und der Papagei
„Das klügste Tier auf dieser Welt,das ist mein Papagei,“
so prahlt der Chef vom Zoogeschäft, „der hat Verstand für drei“
Doch manchmal ist es etwas frech, das schlaue Federvieh,
dann ruft er Frauen hinterher, ein Opfer ist Marie.
Marie ist hübsch und attraktiv, das tut sie eifrig nutzen,
so braucht sie täglich sehr viel Zeit, um sich herauszuputzen
und wenn sie dann zur Arbeit geht, in roten Stöckelschuhen,
fühlt sie sofort die Blicke aller Männer auf sich ruhen.
Auf einer Schaukel, vor der Tür, da sitzt der Papagei,
Marie, will sie in ihr Büro, dann muß sie dort vorbei.
Der bunte Vogel denkt bei sich, „ von mir gibt’s null Applaus,“
im Gegenteil, er ruft ihr nach: „ Du siehst bescheuert aus!“
Das geht so eine Woche ,Tag für Tag das gleiche Spiel,
dem Vogel macht das sichtlich Spaß, es wird ihm nie zu viel.
Marie , wie immer, angemalt, gestylt, raus aus dem Haus,
am Papagei vorbei, der krächzt: „ Du siehst bescheuert aus;“
Marie hat nun die Nase voll,darum beschwert sie sich,
„Ich geh heut noch zur Polizei, das Biest belästigt mich.“
Der Chef des Ladens hatte längst Marie ins Herz geschlossen,
drum droht er seinem Papagei, „demnächst wirst du erschossen!“
Der Papagei ,der fürchtet sich ,weshalb er auch beteuert,
„Aus meinem Munde kommt nie mehr das schlimme Wort „bescheuert.“
Und sein Besitzer glaubt nun endlich bei Marie zu landen,
„ Sei unbesorgt, der Vogel hat die Warnung gut verstanden.
Aus seinem krummen Schnabel kommt kein freches Wort mehr raus
und wehe, wenn er noch mal sagt: Du siehst bescheuert aus!
Doch dafür müßtest du mir auch ein wenig dankbar sein.“
„ Von mir aus,“ sagt Marie, „ am Samstag, auf paar Gläser Wein.“
Am nächsten Morgen steht Marie zwei Stunden vor dem Spiegel,
betrachtet sich von Kopf bis Fuß und denkt, „ das ist nicht übel.“
Dann geht sie aus dem Haus und glaubt, ihr kann nichts mehr passieren,
der blöde Papagei, der wird in Zukunft wohl parieren.
Zum ersten Mal seit langer Zeit daß sie vor Angst nicht schwitzt,
beachtet kaum den Papagei, der auf der Schaukel sitzt
Sie ist schon fast vorbei an ihm ,ist innerlich befreit,
da flüstert ihr der Vogel zu: „ Marie, du weißt Bescheid!“
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.03.2010.
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