Stephan Lill
Märzenwasser
Wo ist der Schnee vom vergangenen Jahr?
Festgehalten, eingesperrt in Flaschen, die ich verwahr.
Den reinen Schnee - auf Flüssen angereist -
in Flaschen eingesperrt, als sei es ein Flaschengeist.
Der frisch geschmolzene Schnee im März:
Märzenwasser.
Tausendsassa.
Reinigt, heilt, lindert den Schmerz.
Kann Deine Reinheit sich mir aufprägen?
Bring uns Deinen Segen.
Wie wird fleckige, beschmutzte Seele rein?
Wie tauche ich
meine Seele in das Märzenwasser hinein?
Wie taufe ich
meinen Geist, damit er heilig wird?
Wasser reinigt. Hat besonderes Wasser besonderen Wert?
Ich halte dich gefangen - ist das verkehrt?
Kannst Du nur im Freien wirken, verbunden mit den Elementen?
Kannst mir nur von dort Deine Botschaften senden?
Halte ich nunmehr gar nichts in der Hand?
Nur Flaschen ohne Pfand?
Märzenwasser - ich gieße dich aus auf Beete,
und führe dich dem Kreislauf wieder zu.
Ich bete -
und höre den Elementen zu.
Flüchtig ist alles auf Erden,
will vergehen, enteilen, Platz machen,
für neues Werden,
neues Erwachen.
Kostbar ist mir das Flüchtige, ich hielt es fest.
Ich schaue zum Himmel, es regnet. Wurdest Du dort oben vermisst?
Märzenwasser, du bist frei. Das Besondere trennt man nicht vom Rest.
Es kann nur wirken, sein - im Gesamtzusammenhang.
Dorthin zurückzukehren ist sein Drang.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.03.2010.
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