August Sonnenfisch

Ueber Nacht



Über Nacht


Über Nacht schenken die Götter
uns den Frühling:
der Widder lugt schon ins Land:

ein sich selber
erkraftendes Sonnengestirn
und laue
Brisen in
den Donauwiesen zu Ulm!
Der Tag ist heute
von gleicher Länge
wie die bis gestern allmächtige Nacht.


Und ebenso plötzlich wie der
Springinsland,

katapultieren sich die Menschenkinder,
nach den langen Wochen
ihres Sehnens,
in diese Auferstehung
:

Kurzärmelig strömen sie
ins Freie. Goutieren Eiskugel an Eiskugel.
Lagern sich
auf dem wieder-
auflebenden Grün:
in Grüppchen, im Paar
und als Solisten.


Doch noch immer reitet
sie Belzebub,
ihr Schatten:
Kronenkorken und Papier
sie hinterlassen
auf den jungfräulichen Wiesen!
Und manch einer radelt
grobklotzig nahe
an
den Sitzbänken vorüber:
an den Bänken mit all den
Staunenden und Schwatzenden.


Zwei der Genießenden gehen
barfüßig, ihre Schuhe

wie Trophäen schwenkend!
Frauen kokettieren mit Farben
und Dekolletés,
mit
wiegenden Hüften und strotzender
Gestik
, als hätte es
diesen Winter niemals gegeben: j
unge
Männer spielen
tollpatschig mit.


Ein älterer Mann sucht nach
Pfand
flaschen
in den Abfallbehältern.

  Sonnenbrillen verbergen die Augen
der Vielen. Und nicht Wenige
paffen, was ihnen
die Schachteln nur geben.


Ein junger Bursche verzaubert
mit seinem

Gitarrenspiel!
Und da: eine Einradfahrerin!

Doch manch Zweifelnder trägt
noch immer

seine winterlich schweren
Klamotten:
im alten Trott
seine winterlich dunklen
Klamotten.


Alle Sitzbänke sind bevölkert - und
so manches Jungblut hockt auf
deren Lehnen,

das Schuhwerk auf den
althergebrachten Sitzen
platziert -
als wäre dies
ein Naturrecht!


Gelb- und lilafarbene
Krokusteppiche

aus Tausendundeiner Nacht:
blühen aus all ihren
Kräften und Säften:

der Sonne entgegen, gleich
aufgerissenen
Schnäbeln von Küken!


Fasziniert möchte ein Kind
davon pflücken -
was die Mutter ihm verwehrt:
giftig sie seien ... giftig, wie dem Anschein
nach alles Schöne.


Der Wind kullert eine leere
Getränkedose

scheppernd vom Asphalt
auf die Wiese.
Ein
schwarzer Hund, mit rotem Tuch um
seinen Hals,
fängt behende
einen
gelben Ball aus der Luft.


Und weiterhin jubeln die Krokusse
in Lila und Gelb und in Hellblau
mit violetten Streifen.
Doch außer jenem Kind und mir
beachtet nicht eine
Menschenseele
diese wundersame Auf-
erstehung
der Büten.

Nicht einmal die Liebenden!
Doch unterschwellig
empfinden es alle.


Nach diesem dunklen Winter
lassen
die Menschen
von Persephone, der Frühlingsgöttin,
sich beflügeln:
lassen die Menschen
sich gehen im
neu erstandenen Licht.


Helios, der Sonnengott unter
den Göttern,
regiert uns aufs Neue!







(c)  August Sonnenfisch: Ulm/ Donau, Freitag,
den 19. März 2010 ff


 

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