Adalbert Nagele
Gösser Kirtag
Scho sehr laung gibt´s in Leob´n
a besond´re Attraktion.
Jedes Joahr zur gleichen Zeit,
Anfang Oktober is soweit,
von überall kumman die Leit,
der größte Kirtag der is heit.
Bei die Standln schaun sie daun,
die vün Sochn olle aun.
Do gibt’s ois, wos da nur denkst:
a Herzal, wos´d da Liabsten schenkst,
Teppich, Uhren, Gschirr und Gwand,
sogor an Zuckerwattestand;
Bier und Sturm, wann´sd host an Durscht,
für´n Hunger Grühendl oder Wurscht.
Bei Joahrmorktschreiern paßt ma auf,
oft gibt´s no Vieles obendrauf.
Kafst a Stückl, host da denkt;
wei´sd a poar dazua kriagst g´schenkt.
Immer größer wird die Menge,
und es gibt a mords Gedränge.
Ma trifft gor vü Verwandte
oder a nur so Bekannte,
die ma scho ewig nimma g´sehn,
muaßt nur am Gösser Kirtag gehn.
Am Abend geht die Gaudi weiter;
im Zelt und Gasthaus spült die Musi,
zum Schluß san olle gaunz schön heiter,
und oft gibt es a locker´s Gspusi.
Nimma schön wird es erst dann,
wann viele scho sehr bsoffen san.
Gibt´s a no a Raferei,
is besser du bist neit dabei.
Manchem, der z´tiaf ins Glaserl guckt,
wird da Führerschein daun zupft.
Drum is besser, du host g´schofft,
den Gösser Kirtag mit Bedocht.
Vorheriger TitelNächster TitelDas ist wieder einmal eines meiner steirischen Mundartgedichte. Gösser Kirtag bedeutet Gösser Kirchtag und den gibt es schon seit meiner Kindheit. Mittlerweile ist er zum größten Kirtag in ganz Österreich angewachsen und er findet jährlich einmal, immer auf einem Donnerstag in der ersten vollen Woche im Oktober statt.Adalbert Nagele, Anmerkung zum Gedicht
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 18.09.2003.
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