Klaus Heinzl

Osterausflug

Die Sonne geht auf und ich steh in der Küche.

Hier mischen sich grade die tollsten Gerüche.

Mein Kleiner, er krabbelt schwups unter den Tisch,

am Boden (den ich nicht grad jeden Tag wisch).

 

Er sucht wie verrückt nun ein Nestchen mit Eiern.

Weil Lehrer ihm sagten, wie wir dies Fest feiern.

Nach circa zwei Stunden erfolgloser Suche,

ich höre ich schimpfen (und auch ein paar Fluche)...

 

da kommt er zu mir und er schaut mich bös an,

als ob ich für das, was der Lehrer sagt, kann.

Erklär meinem Söhnchen den Zweck dieser Tage,

er sieht mich stumm an und hat kaum eine Frage.

 

Die Sache, mit Jesus, der wiedergeboren,

die hörte er nicht (lag wohl an seinen Ohren).

Auch, dass jene Eier, die er nun nicht fand,

kein Hase versteckt hat, fand er allerhand.

 

Er kennt auch die Hasen nur aus Marzipan,

aus Vollmilchkakao kennt sie der kleine Mann.

Nur die mit dem Fell, die hält er für Attrappe.

Ich lass ich im Glauben (und halt meine Klappe).

 

So ist wohl der Sonntag und auch der Tag drauf,

nicht fröhlich für ihn und ich reg ihn nur auf.

Erst als ich ein Lamm, das aus Kuchen gemacht,

nun schließlich ihm grinsend ins Zimmer gebracht,

 

ihm vorschlug, weil heute die Sonne ja scheint,

und Vater und Sohn grad mal wieder vereint,

es meine Idee wär, wir gingen grad so,

als Ausflug zum Tierpark, dem Gluckenbergzoo.

 

Da ist er mir um meinen Hals froh gefallen,

ich wusste den Kindern gefällt das wohl allen.

Er fand zwar kein Nest, doch mein Boden ist blank,

das Nest lag nicht unten (nur droben am Schrank).

 

Ich gab es ihm schließlich, doch musst ich ihm sagen,

man braucht nicht an Ostern nach Eiern zu jagen.

Man „freut sich“, dass jemand den Tod mal besiegte,

und nicht weil man Nester mit Süßigkeit kriegte...

 

Mein Söhnchen ist nun um ein großes Stück schlauer.

Ich hoff es hält an und er speichert ´s  auf Dauer.

Auch Euch wünsche ich eine herrliche Feier,

und merkt Euch, das Huhn legt nur farblose Eier!

 

Das Verslein war lang, doch das Fest ist es auch,

so seht dieses Werk gleich dem christlichem Brauch.

Und feiert zu Hause, doch auch anders wo,

und geht – so wie ich – in den herrlichen Zoo.

 

Euer Klaus

 

 

© kh. 04.04.2010

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