Thomas Kreuter

Selbstgespräch eines Soldaten

Süße Heimat endlich wieder,
ach wie müde sind des Körpers Glieder,
verbraucht für Staat und Vaterland,
gekostet hat es mich fast den Verstand,
gelohnt hat man es mir schlecht,
keinem Hund erging es so nach Recht,
das Elend ist in mir Person,
das Vaterland, es gab mir kümmerlichen Lohn.

Geblieben ist mir nur Gedankenschaum,
aus dem einstig süßen Jugendtraum,
zerstieben tat er auf dem Feld der Ehre,
ausgelöscht durch mörderische Lehre.

Als Vagabund komm ich nun wohl zurück,
nur den Rucksack noch im Genick,
zerlumpt und räudig wie ein toller Hund,
hoffend, dass die Familie noch gesund,
hoffend, dass es ihr an nichts gemangelt,
seit die Armee mich aus dem Frieden,
in des Staates Krieg geangelt.

Fragen über Fragen die mich quälen,
doch keine Zeit verbringen mag ich mit Querelen,
vorwärts treibt es mich,
mit der Sehnsucht Macht,
hoffend, das ich finde nicht die Acht,
in der Familie Augen möge Güte sein,
wenn der verloren geglaubte Sohn und Vater,
kehrt zurück ins traute Heim.

So gehe ich des Weges jetzt,
in meine stille Heimatstadt,
zum Weinen ist es mir auch jetzt,
die Seele auf den Tod verletzt,
wie des Dolches Stiche,
ist in mir der Seele Qual,
vom Erlebten in des Krieges grausam Tal.

Ungewissheit ist ´s, was mich beklemmt,
ach, wie ist die alte Heimat mir so fremd,
schaudernd kehrt nun in Gedanken ein,
wie kann ich mich vom Blute waschen rein.

Angst zersetzt die Seele mein,
nicht Freude zieht ins Herzen ein,
der Blutgeruch ist wohl zu stark,
mehr als der Mensch ertragen mag,
Gewürm in meines Kopfes Phantasien,
tanzen Reigen zu des Teufels Melodien.

Ach wie schwach ist doch der Mensch auf Erden,
wie krank kann er im Geiste werden,
gleich dem Schafe in der Herde blökend,
wenn des Staates Pfeife flötend.

Warum bin ich wohl für den Staat gegangen,
kann ich den Seelenfrieden je erlangen,
zurück mag ich die Zeit noch einmal drehen,
meine Jugend, meine Seele und mein Herz,
die mag ich unverdorben noch mal sehen.

© Thomas Kreuter

 

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Thomas Kreuter).
Der Beitrag wurde von Thomas Kreuter auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 30.04.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

  Thomas Kreuter als Lieblingsautor markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

32 ½ Wurzeln des gemeinen Alltagswahnsinns: Kleines Schwarzbuch des Furor cotidianus von Jörg Greck



Alltagswahnsinn, das Auseinanderdriften von eigenen Wertvorstellungen mit der Realität, ist ein Phänomen, über das wir uns täglich wundern. Wenn das Wundern in Ärger umschlägt, wird es Zeit gegenzulenken. Die Identifizierung der Wurzeln, also der Ursachen, des Alltagswahnsinns, ist ziemlich lehrreich für denjenigen, der seine persönliche Situation insoweit verbessern will.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (3)

Alle Kommentare anzeigen

Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Afghanistan" (Gedichte)

Weitere Beiträge von Thomas Kreuter

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Der Frosch im Haus von Thomas Kreuter (Humor - Zum Schmunzeln)
Und die dort in Afghanistan? von Rainer Tiemann (Afghanistan)
Frauenschwarm von Rainer Tiemann (Menschen)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen