Wolfgang Völzke
Een grooten Besöök
Gooden Dag ook, Gevadder, kumm rin inne Stuv.
Ik hew up di wartet schon all de Dag,
dat du mi ook as de annern rufst
un mookst mol een End mit all disse Plag.
Dat mutt ja mol sien, dat is nu mol so -
dat weet ik un stell mi ook gar nicht verquer.
Dat Starven, mi mookt dat een beeten froh -
de annern, de wienen, de hör ik nich mehr.
Lat gohn us, Gevadder, nu du deene Pflicht
un nimm mi in diene knokige Arm.
Dat End nu, dat gifft ne annere Sicht -
un wenn du mi nimmst, hew mit mi Erbarm'.
(c) Wolfgang Völzke / 02-08
Um den Nicht-Norddeutschen das Lesen des ostpommerschen Küstenplatts zu erleichtern, füge ich eine Verhochdeutschung an. Die Atmosphäre und Verinnerlichung, die durch den vertraulichen Tonfall der Sprache entsteht, geht - wie immer bei solchen "Übersetzungen" - dadurch natürlicherweise verloren.
Ein großer Besuch
Guten Tag auch, Gevatter, komm rein in die Stube.
Ich hab auf dich gewartet schon all die Tage,
daß du mich auch wie die die andern rufst
und machst man ein Ende mit all dieser Plage.
Das muß ja mal sein, das ist nun mal so -
das weiß ich und stell mich auch gar nicht erst quer.
Das Sterben, mich macht das ein wenig froh -
die andern, die weinen, die hör ich nicht mehr.
Laß gehn uns, Gevatter, nun tu deine Pflicht
und nimm mich in deine knochigen Arme.
Das Ende nun, das gibt eine andere Sicht -
und wenn du mich nimmst, hab mit mir Erbarmen.
Vorheriger TitelNächster Titel
Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Wolfgang Völzke).
Der Beitrag wurde von Wolfgang Völzke auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.05.2010.
- Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).