6-Party

Sex Paare kommen normal wie immer
ins Haus erst, dann geht´s schon ins Zimmer,
mit Kerzenschimmer gemütlich gemacht.
Es ist auch schon dunkel, wir haben nach acht.

Erst sitzen sie still in dunkelen Ecken
und versuchen einander versteckt zu entdecken.
Denn keiner will die Blösse sich geben
und sich als erster von zwölfen erheben.

Erst hört man gepflegte Konversation,
doch bald schon gilt hier ein anderer Ton.
Und jeder der 12 zieht mit lüsternem Blicke
11 and´ren vom Körper die Kleidungsstücke.

Herr Müller holt Wiskey ganz voller Tücke.
Er weiss im Kreis entsteht jetzt ´ne Lücke.
Er weiss auch, dass Meiers sich nicht gut verstehen,
dass hat er an deren Gesten gesehen.

Herr Meier hört Frau Müller verlegen
ihm sagen: Ich hab´nichts dagegen,
sei mutig und habe den festen Willen,
du hast jetzt die Chance die Lücke zu füllen.

So hat es geklappt. Da freut sich Herr Müller.
Er ist jetzt wie Meier ein Lückenfüller.
Das haben die anderen auch schnell verstanden,
die Jeder für sich ihre Lücken gleich fanden.

Müller und Meier haben´s verraten,
so kann man an andere Frauen geraten.
Der Kreis ist kein Kreis mehr, er ist ein Oval.
Und weil´s soviel Spass macht, man wechselt nochmal.

Man wechselt noch lange in dieser Nacht.
Und an den Schluss hat keiner gedacht.
Jetzt sieht man am Ende an den Paaren,
es sind die gleichen, wie am Anfang sie waren.

Es flackern die Kerzen, es verlöscht bald der Schimmer.
Die Party ist aus, man verlässt schnell das Zimmer.
Bald ist man zu Haus´.
Dort treibt man´s dann schlimmer,
dort tobt man sich aus.
© Jürgen Günther, Juni 1972