Heinz Säring

Als ich um Hasenöl geschickt wurde - Teil 2

Als ich um Hasenöl geschickt wurde - Teil 2

                                   frei nach Peter Rosegger


Ich wollt' für mein Schweinsfett 7 Groschen das Pfund,
ich kriegte bloß 5 von dem geizigen Hund!
"Um 2 Groschen Hasenöl" hat er vernommen,
er bat mich, dann noch einmal wiederzukommen.
Ich hatte nach all der Zeit Hunger und Durst, -
's gab Wirtshäuser, feine , die waren mir Wurst!

Dann fand ich ein schlechtes, voll Schmutz und voll Fliegen,
dort konnt ich für zweieinhalb Groschen was kriegen.
Das halbe Glas Wein war recht warm, aber nass,
die Semmel von vorgestern war aber was.
Zurück wegen Hasenöl, kam nicht gleich dran,
ich setzte mich hint' in die Ecke alsdann.

'ne Frau fragt nach Fuchsschmalz, das hat sie bekommen,
er hat's einem gelblichen Tiegel entnommen.
Ein Kunde braucht Dachsfett, das kam aus dem gelben,
dem Tiegel mit Fuchsschmalz, - ja wirklich demselben!
Ich dachte, jetzt hat er sich aber versehen,
bald merkt ich, es war wohl mit Absicht geschehen.

'ne sehr alte Frau braucht was gegen die Gicht,
sie litt stark an Schmerzen, man sah's am Gesicht, -
ich gäbe darauf schon den Brief und das Siegel -
auch das kam genau aus dem nämlichen Tiegel!
Ich macht mich bemerkbar, "Ach ja, junger Mann,
da bist du, du fragtest um Hasenöl an.

Ein herrliches Mittel, das hilft ganz enorm!
2 Groschen, ich hab es in teigiger Form."
Er schnitt aus dem "Gelben" ein Stückchen heraus, -
ein Zettel Papier drum, so trug ichs nach Haus.
Ein Weib fragt nach Schweinsfett. nach frischem, nicht alten.
"Ganz frisch, Frau, das hab ich erst heute erhalten!"

Und wieder der Tiegel - ich ahnte es schon -,
sie kriegte auf Wunsch eine große Portion.
Ich war arg verwundert, ich konnte nichts sagen, -
was hatt ich für Schätze nach Bruck hergetragen!
Mein ranziges Schweinsfett florierte, na und,
ich hoffe, sie wurden auch alle gesund!

Nun wurde es Zeit, um nach Hause zu kommen,
ich hatte mich heute total übernommen.
Von Bruck bis zur Heimat, zur rettenden Tür,
da hatte ich runde 8 Stunden vor mir.
Es ging ja schon jetzt ziemlich langsam voran,
von hinten ein Fuhrwerk, der Kutscher hielt an.

Der Bursche war freundlich, und dann  - mir zum Glück -,
der Wagen fast leer, welch ein gutes Geschick.
"Wohin solls denn gehen?" so fragte er mich.
"Nun heimzu!"  "Steig auf! Dahin fahre ja ich!"
Ein Sack voller Bohnen, der wurde mein Kissen,-
vom Weitern der Fahrt, davon fehlt mir das Wissen . . .

 


 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.05.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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