Anke Saffan
in vino veritas
Wie so oft, sitzt sie auch heute wieder
in der kleinen Bar mit dem Schummerlicht und der leisen Musik.
Nicht mehr jung, aber immer noch schön.
Suchend,
aber nicht mehr genau wissend wonach.
Vor langer Zeit
das Herz umschlossen von einem Ring aus Unnahbarkeit
zugesperrt mit dem Schloss der verlorenen Illusionen
den Schlüssel verborgen
in den Tiefen ihrer Seele.
Ihre schlanke Hand hält das halb gefüllte Glas
und ihre nachtblauen Augen
suchen im Spiegel gegenüber nach Blicken,
die sie auf die ihr eigen gewordene unnahbare Weise erwidert
bis der Rauch ihrer Zigarette einen Vorhang fallen lässt
und das Spiegelbild verschwimmt.
Sie betrachtet das Rubinrot des Weines
und fragt sich:
In vino veritas?
A.S. 21.05.2010
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 21.05.2010.
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