Gina Olivia Manhart

Als Träumer unter Denkenden

Versunken im Nebelmeer. In meiner eignen Welt. Eine endlose Träumerin. Doch ich schlafe nie. Ich denke bloss, ohne das um mich herum wahrzunehmen. Die kahlen Baumkronen ragen aus den weissen Klauen, die die Welt ergriffen hervor. Die Kälte nimmt allen das Leben, haucht einem jeden einen eisigen zerstörenden Schwall von Bitterkeit und Gleichgültigkeit in unsere Lungen.
Mein Körper zittert, meine Glieder schmerzen. Voller Abscheu gegenüber den letzten Sonnenstrahlen, welche gar unbemerkbar durch die Himmelsdecke dringen, versuche ich verzweifelt wieder zur Realität zu finden. Welch Flausen und unerträgliche Sehnsüchte treiben mich dazu, vom Echten, Greifbaren zu entlocken. Zu entführen an einen Ort, dessen Güte und Wahrheit mir die Erfüllung gibt, von der ich unter den Denken nicht behaupten wage zu sagen, dass sie dem wonach mein Verlagen flehet ebenbürtig wäre, mir darzulegen. Es dünket mich auch, dass mich ein gewisser Scham plaget, meine mir so geliebte Welt zu besuchen. Denn wahrlich, selbst wenn sie mir real scheint, bleibet das Tore zu diesem Paradiese den Denkenden verschlossen.
Gesteht euch ein, nicht innig genug zu fühlen, nicht aufrichtig genug zu lieben und das, was euch geschenkt, nicht mit annähernder Wertschätzung zu huldigen, die es ohne jeglichen Zweifel verdient hat.
Dies ist ein Appell an alle Denkenden unter uns. Besinnet euch der wahren Schätze und vergesset das Wissen, welches ihr euch mühsam angeeignet, öffnet eure Augen, öffnet eure Herzen. Selbst wenn euch davor eine Angst packen wird, ins Ungewisse zu stürzen, sich dem Leben hinzugeben, euer eigen Schicksal zu formen, der Norm ganz und gar nicht entsprechend, unerbittlich für euer Willen einzustehen. Denn was macht uns mehr zu uns selbst, als der Unterschied zu den anderen, unsere Individualität, unsere eigenständiges Denken und Handeln? Nein, es ist nicht Egoismus, es ist bloss eines jeden Recht, sein Leben so zu leben, wie es ihm beliebt, seine Freiheit zu geniessen und seine Sehnsüchte auszuleben – jedoch ohne die eines anderen einzuschränken.
Es wird einem nichts geschenkt im Leben, ausser dem Leben selbst. Für all die übrigen Dinge müssen wir kämpfen. Wer nicht kämpft, der wird nie gewinnen und der, der kämpft, wird nie verlieren. Denn er weiss, er kann nicht verlieren, er wird auf jede Art und Weise mit einer neuen Erkenntnis bereichert, eine weitere Erfahrung wird ihm geschenkt. Wir scheitern nicht, wir sehen bloss die uns neuen Perspektiven nicht, weil wir noch zu sehr an dem festhalten, das wir zu jenem Zeitpunkt nicht erreichen konnten. Unsere Existenz hat einen Sinn, wir sind die Marionnetten eines gewaltigen Stückes, dessen Ende uns unbekannt, doch an dessen Fäden wir hängen und warten, dass es uns leitet, unsere Schritte zusammen zu einem Wege führe. Das Schicksal. Wir dürfen ihm nicht zu viel Raum lassen, sonst wird es uns erdrücken und wir hören auf zu kämpfen, hören auf zu leben.

 

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