Gina Olivia Manhart

Das Sandkorn


Wenn die Sonne aufgeht. Erst dann. Weil der Tag herein bricht und wir ohne Sorgen sind. Noch nicht. Die Sonnenstrahlen kitzeln meine Nase.
Blumen spriessen, Vögel singen und wir können nicht anders, als in unserem Elend zu versinken.
Beklagen das Leben. Richten unsere Schwestern. Urteilen unsere Brüder. Beschulden unsere Eltern. Doch wessen Leben leben wir?
Die Vernunft, das Handeln, ja unser aller Schicksal. Ein Sandkorn, fein und dennoch grob. Es liegt in unseren Händen. Wartet. Muss warten, kann nicht entschwinden.
Gebunden. An uns. Alle von uns. Jeden einzelnen.
Manchmal dauert es lange. Manchmal wird es nie geschehen. Jedoch ist es nie zu spät. Keineswegs.
Erwachet und öffnet die Augen. Seht, erblickt und begreifet. Aber weilet nicht, wie jene vor euch.
Lasset es nicht verrinnen . Haltet es fest. Das Sandkorn. Teil des Sandes, Teil des Meeres, ein Teil von allem. Unnütze, genauso wie wichtig, kostbar.
Verschwenderisch, unachtsam. Bewahre davor.
Höret auf die Stummen, lasset euch die Landschaft beschreiben eines Blinden.
Glaubet an Wunder. Unfassbares, unerklärliches.
Hoch am Himmel stehe da die Sonne. Zu heiss, klagt ihr. Wisset ihr denn nicht zu schätzen?
Regentropfen. Fallen. Wässern. Doch bedauert ihr die Nässe.
Verschlossene Augen, erfrorene Herzen. Was vermag dies zu bezwecken?
Unklarheit, Fragen, Verwunderung. Weswegen? Ich weiss es nicht.
Vorurteile, Hass und Wut. Schläge, Schreie anstatt einer sanften, tröstenden Hand.
Falscher Umgang, keine Worte. Als wären sie verloren gegangen.
Sie sind verloren gegangen.
Der Wert ist gesunken. Ein andere ist festgelegt worden. Ohne Absicht, ohne Willen.
Schaut nicht weg. Es ist noch nicht zu spät. Rettung naht. Sie wird kommen. Keine Chance fürs Verderben.
Die Bemühungen unsere Eltern und deren Vorfahren. In den Sand gesteckt.
Vergraben. Tief. Unter der Erde.
Erfolgreich waren sie, dennoch gescheitert. Nichts bewirkt. Doch. Jede Seele, die versteht. Jede Seele, die verstanden hat.
Eine Narbe weniger. Wunden heilen. Es bedarf an Geduld.
Verlässt euch der Mut, so suchet.
Hinter dem Horizont, die Sonne. Wandert stetig. Ihren Weg.
Neue Versuche, neue Ideen, neue Chancen. Neu, ja so wie der kommende Tag. Der aufklärt und voll ist neuer Fragen. Doch auch das Leben. Auch dies. Vermag und zu beschenken mit vielen langen Tagen.

Dezember 2007 
 

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