Herbert Itter
Hitzeflimmern
Flimmernd lastete die Hitze
wie Blei auf dem Land,
selbst die Fliegen klebten
nur faul an der Wand,
die sonst eifrig
herumsummenden Bienen,
lagen apathisch hinter
ihres Stockes Gardinen,
die Huehner vergassen das
Eierlegen,
Gaense und Enten beteten um
Regen,
der Eber lag mit
Sonnenbrand auf dem Mist,
die Sauen im Schatten
dachten, endlich vergisst,
das alte Schwein seinen
uebersteigerten Trieb,
die Kaetzchen schnurrten im
Keller ganz lieb,
in den Eutern der Kuehe
saeuerte die Milch,
der Hofhund dieser hinterhaeltige
Knilch,
hatte sich zu seinem
vermeintlichem Glueck,
in einem fuer ihn
guenstigen Augenblick,
welch Missgeschick,
im Eisschrank verkrochen,
ja, es waren schon sehr
hitzige Wochen.
Als man den Koeter dann
wiederentdeckte,
wirkte er recht steif, weil
ihn Raureif bedeckte,
doch all das war gar
nichts,
im Vergleich zu den Leuten,
der Knecht ueberlegte, sich
wegen der Hitze zu haeuten,
der dicken Magd, erging es
wie den Kuehen,
die Baeurin musste sich
ganz graesslich abmuehen,
den hitzeverwirrten Bauern
wieder einzufangen,
der hatte wie ein Affe an
der Deckenlampe gehangen,
und dumpf gurgelnde Laute
ausgestossen,
zu allem Ueberfluss
gaenzlich ohne Hosen,
wobei er versuchte sein
Hemd aufzuessen,
die Baeurin durchfuhr der
Gedanke,
den kann ich vergessen,
worauf sich der Bauer aber
eines besseren besann,
und in den Schrank floh,
flink wie ein Pavian,
dort drin verweigerte er
dann drei Tage die Nahrung,
doch die Baeurin wusste aus
jahrelanger Erfahrung,
mit Bier kann man ihn
locken,
das hat er noch immer gerochen,
tatsaechlich kam er dadurch
auch hervorgekrochen.
Die Miene der Baeurin
begann sich aufzuhellen,
doch nach dem Trunk, begann
der Bauer zu bellen,
dazwischen knurrte er
tueckisch,
wedelte aber auch mit dem
Schwanz,
dann forderte er sie auf,
zum Schuhplattlertanz,
starr vor Schreck, konnte
sich die Baeurin nicht mehr bewegen,
da rauschte es draussen,
endlich fiel der erloesende Regen.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 08.07.2010.
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