Anna-Luise Franke

Anhalten

Ich müsste einkaufen gehen oder meine Hausarbeit schreiben,

hab aber grade keine Lust, deshalb lass ich es bleiben

wart lieber auf das Telefon, na komm, klingel schon,

damit sich irgendwas bewegt

denn was wir hier tun, ist nicht von Belang

und was es wert wär, fangen wir nicht an

 

Nein, wir sagen uns bloß, wir sind beide noch jung,

hat es heut nicht geklappt, kümmern wir uns noch drum,

was du heut nicht verschläfst, kannst du morgen vertanzen,

Herz in der Hand und die Uhr steht den ganzen

Sommer lang

Die Zeit hält einfach an

 

Ich müsste jetzt nach dir greifen, nicht nach der Flasche Rum,

aber du bist zu nah dran, wir noch zu nüchtern, ich zu dumm,

und ich mach immer den Mund auf, aber die Worte kommen nicht raus

du guckst, als obs dir auch so geht

und was wir hier tun ist nicht von Belang

und das Warten auf Mut dauert zu lang

 

Und wir sagen uns bloß, wir sind beide noch jung,
hat es heut nicht geklappt, kümmern wir uns noch drum,
was du heut nicht verschläfst, kannst du morgen vertanzen,
Herz in der Hand und die Uhr steht den ganzen
Sommer lang
Die Zeit hält einfach an

 

Vielleicht hör ich Stimmen – oder hörst du sie auch?

Sie sagen: macht was! Los doch! Augen auf!

Wir sind wie in Gelee: alles klebt, nichts tut weh -

Noch ist ja nichts verpasst.

Aber was wir hier tun ist nicht von Belang

Das wissen wir beide und doch fangen wir nicht an

 

Nein wir sagen uns bloß, wir sind beide noch jung,

wird auch später so sein in der Erinnerung

dann ist alles ein Licht, ein Rausch und ein Glanz

gewesen, denn eines wurde nicht ganz

besser wär wir fang an

denn die Zeit hält nicht an

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