Ingo Baumgartner

Wie...(4)

Wie Gott Musik auf die Erde brachte

 

Gott verdross das Harfenspiel,

hörte ganztags Cherubim.

Menschen (seiner Schöpfung Ziel)

fehlten (musikalisch) ihm.

Blitzbefehl hinab zur Erde,

dass die Sache anders werde.

 

Adam, Eva, Abel, Kain
gründeten ein Streichquartett,
Nicht nur Himmelslob allein,
auch als Zeitvertreib war's nett.

Notengaudium der Frommen,

doch es sollte anders kommen.

Gab zu Fehlgriff-Dissonanz,
immer hatte Kain die Schuld.
Abel übertrieb den Pflanz,

strapazierte Kains Geduld.

Engel, kehrt zur Harfe wieder,

schaut nicht auf die Erde nieder!

 

Was des Lästerns Folge war,
ist dem Bibelfreund bekannt.
Das Quartett, das keins mehr war,

wurd’ in Trio umbenannt.

Volksmusik scheint recht gefährlich

und für Gott im Grund entbehrlich.

 

Wie Gott kleine Bosheiten einstreute

 

Gott sah mit Argwohn wie Adam die Tage

mit Eva in schädlichem Nichtstun verbrachte.

Brot gab's in Fülle, so ganz ohne Plage,

ein Grund, dass der Herrgott an Abwechslung dachte.

Da ließ er sie merken,

für Brot muss man werken.

 

Säen und Ernten, das Dreschen belehrte,

wer essen will, darf seine Hände nicht schonen.

Gott, der den Ureltern Arbeit bescherte,

gefiel der Erfolg. Um den Ernst zu betonen,

versah er die Ähren

mit Grannen zum Wehren.

 

Wie Gott den Ur bevorzugte

 

Gott formte (ebenfalls aus Lehm)

die sonderlichsten Hörnertiere.

Er liebte diese, außerdem,

er brauchte Archenpassagiere.

 

So schuf er auch den Ochsen Ur
der liegt nur da, kaut selig wieder,
genießt die himmlische Natur
und singt zur Harfe fromme Lieder.

Beweisbar ist dies alles nicht,
doch kann es angenommen werden,
bewertet doch das Jüngstgericht
den Lebenswandel hier auf Erden.

Laut Schrifttum war das Auerrind
bescheiden, gottgefällig, bieder.
Es glaubte fest ans Himmelskind
und kaute hin und wieder wieder.

 

Wie zu Gott auch Beschwerden kommen

 

Gott Vater führt ein kleines Buch,

Beschwerdelisten, keine Flut.

Ein flehend frommes Bittgesuch,

dann wird die Sache (meistens) gut.

 

Ein Käfer, beinchenmäßig flott,
betrachtet bang sein Oberkleid.
Er fliegt hinauf zum lieben Gott
und klagt dem Herrn sein Seelenleid.

Du, Himmelvater, schau mich an,
das Rot der Flügel ist wohl satt,
ein Tupferl aber, dann und wann,
da wären Grill’ und Blattlaus platt.

Der Herrgott runzelt seine Stirn
und hört verlegen den Bericht.
Er schöpft zwar Haut und Bein und Hirn,
dDoch reparieren kann er nicht.

Maria, eine Frohnatur,
malt Punkte auf das Käferdach.
zwar dreieinhalb pro Flügel nur,
doch zählen diese tausendfach.

 

Wie der Herr Bedarf an Schutzengeln sah

 

Der Herrgott im Himmel erkannte mit Schrecken,

es fehlten ihm Engel zum Schutze von Tieren.

Er konnte das Menschenvolk englisch bedecken,

Giraffen und Molche vermissten die ihren.

 

Gott Vater erforschte die dringlichsten Fälle.

Bedarf gab es keinen für Egel und Läuse.

So reihte er ganz an die vorderste Stelle

die Fledermaus, gleichsam als Schutzgeist der Mäuse.

 

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