Der große Empfang

Es wollt`mir ein Gedicht grad leuchten,
da klingelts Sturm an meiner Tür
und ich seh unten lauter Deutsche
im voll besetzten Bus  vor mir....

Ein alter Freund aus Jugendjahren
mit Reisebus ist unterwegs,
er wolle nur mal "Hallo!" sagen
und auch mal fragen: "Na? Wie gehts?"

Ich will ihm gern die Wahrheit sagen:
statt "schlecht" sag ich ihm: "Mir gehts fein!",
und mir wird ziemlich flau im Magen,
als ich mich rufen hör: "Kommt rein!"....

(Mein Mann liegt grade in der Wanne,
die Wäsche auf den Flur gequackt...
"Der haut mich sicher in die Pfanne
bei dreißig Gästen... und er... nackt!")

Kann doch die Deutschen nicht vertreiben,
weil sie doch meine Landsleut`sind,
obwohl..... ich kenn ja nur den Einen....
Oh je! Was koch ich nur geschwind?

Dann kommt`s! Das allerschlimmste Grauen:
Zehn Gäste fragen höflich mich:
"Könn`n wir mal zur Toilette schauen?
Ich sage:  " So was gibts hier nicht!"

(Ich kann doch meinen Mann nicht zeigen,
der friedlich in der Wanne ruht!....
So muss die Gäste ich vertreiben,
....auf Heide Art! Das kann ich gut!....)

Drum sag ich  freundlich, ohne Lachen:
"Das ist hier leider etwas doof,
ham` wir mal ein Geschäft zu machen,
nehm`wir die Straße, oder`n Hof!".....

Wir brauchen uns nicht mal verstecken,
das läuft ganz friedlich und bequem:
man hockt sich einfach in die Ecken.....
Ha`m Se die Leut` noch nicht geseh`n?

Dabei kann man Geschäfte führen
und mit dem Nachbarn einen Schwatz....
....Ich bring sie runter vor die Türe:
da ist für alle 30 Platz!"......

.....Und plötzlich wollten alle gehen,
sie hätten wirklich keine Zeit!
Und auch mein Freund gab zu verstehen,
ich täte ihm unendlich leid....

So braucht ich nicht mal zu servieren!
....Mein Mann ruft fröhlich (und ich lach):
"Mein Schatz! Komm endlich mich massieren!
.......Sag mal! Was war denn das für`n Krach?"


(c) Heide, 22.7.2010

Anm.. Muss grad einen Riesenauftrag eilig übersetzen, darum hab ich aus meinem Archiv etwas ausgesucht und leicht umgearbeitet.