Inge Offermann
Traumwiese
Noch liegt meine
Traumwiese
in buntem
Morgenschlaf,
ein Goldschleier
aus Sonnenlicht
und Nebelhauch
schwebt über
Blüten und Tau.
Gänseblümchen
und Margeriten
träumen unter
weißen Wimpern.
Bocksbart und
Habichtskraut
halten ihren
Goldfächer
noch gefaltet.
An rosigweißen
und hellgelben
Schmetterlingsblüten
von Kronwicken
und Platterbsen
hängen Tautropfen
wie Glasmurmeln.
Vorsichtig entblättert
der Mohn sein
knittriges Rot
und winkt mit
rotem Tuch
der Sonne zu.
Blaue Wedel
des Natternkopfes
ragen aus dem
Doldenmeer
Kerbel und Dill,
während Wegwarten
ihre Blausterne noch
zusammenknäueln.
Die Nachtkerze genießt
nach nächtlichem
Falterbesuch ihre
verdiente Vormittagsruhe.
Johanniskraut und
Schöllkraut grüßen
schon sonnenfarben,
indes Flockenblume,
Skabiose und
Reiherschnabel
ihre Purpurtöne
dazwischen
setzen.
Noch träumt
die Sommerwiese
in freundlichen Farben
und bietet dem Auge
ihr Regenbogenbild.
Gerne würde ich
meine Decke
im Gras auslegen
und dich zum
Picknick laden,
ehe die drückende
Tageshitze zunimmt,
dir Käse und Oliven,
Schinken und Melone
kredenzen und dir
beim Küssen
Trauben in deinen
Mund schieben,
dein Haar streicheln,
das Spiel des Lichtes
darauf betrachten,
deine Wange berühren,
beim Wiesenduft
mit geschlossenen
Augen deine Haut spüren.
Doch du bist verschollen,
die Wiese bleibt leer,
nur ein Gedankenbild:
wir beide im Gräsermeer,
nur ein Tagtraum.
© Inge Hornisch
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.08.2010.
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