Inge Offermann
An der Rheinfähre
Wellen blitzen
in der Sonne.
Ein grüner Rahmen
die Uferwälder.
Autos und Fahrgäste
warten an der
Anlegestelle.
Vom Pfälzer Ufer
setzt die Fähre ab,
quert den Strom.
Kaum angelegt
begibt sich die
Warteschlange
an Deck.
Das Fährschiff
steuert wieder
durchs Wasser.
So geht es den
Sonntag hindurch.
Am Kiosk sitzen
Gäste auf Bänken
bei Essen und Getränken.
Andere sonnen sich
in Liegestühlen.
Ausflugsziel.
Weht hier doch
eine frische Brise
am glutheißen
Sommertag.
Am Ufer schlängelt
sich ein Weg entlang.
Zwischen hellen
und dunklen Kieseln
liegt eine Nacktschnecke,
von weitem wirkt sie
selbst wie ein Kiesel.
Auf einem Stein leuchtet
ein Tagpfauenauge.
Intensiv das Rotbraun
seiner Flügel wie ein
gefallenes Herbstblatt,
jedoch gemustert
mit weißen und
dunklen Punkten
und hellem Band.
Gelbe Sprenkel
von Fingerkraut.
Violett die Flammen
der Vogelwicken,
besucht von Faltern.
Weiße Sumpfschafgarbe
wuchert zwischen Halmen.
Wie gemalt Kleerot
und das Goldgelb
von Butterblumen
und Habichtskraut.
Kräftig die Purpurkerzen
des Blutweiderichs,
ananasfarben
der artverwandte
Gilbweiderich.
Hoch stehen
breitblättrige Kletten.
Auch das Springkraut
hat seinen rosa Rachen
für Bienen geöffnet.
Quittengelb schleiert
das Senfkraut,
hellgelb das Geranke
der Platterbsen,
Leinkraut verströmt
strengen Geruch.
Uferschwalben
kreisen über
Silberweiden –
schwarze Köpfchen,
weißgraues Gefieder.
Pfeilschnell schießen
sie beim Sichten
von Beute ins Wasser.
Ein Kajakfahrer trainiert
am schmalen Durchfluss
des Altrheinarmes zum
Rhein in der Gischt.
Am Rheinufer
lässt ein Angler
seine Rute ins
Wasser hängen,
vielleicht beißt
ein Fisch an.
In der Ferne die Türme
des Elektrizitätswerkes.
Schiffe kämpfen
sich stromaufwärts
durch die markierte
Fahrrinne, bis sie
mit dem Horizont
verschmelzen.
Abendszene
aus Goldhauch
und Sonnendunst.
© Inge Hornisch
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.09.2010.
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