Septemberregen

Es ist kalt geworden.

Und auch dich fröstelt.

Während du die Weste zuknöpfst.

Und aus dem Fenster blickst...

Das Laub.

Es hat sich verfärbt.

In den letzten Tagen.

Du konntest fast zusehen.

Dabei.

Der Regen.

Er hüllt das Land ein.

Und fast ist es.

Als spürtest du selber.

Den Regen auf der Haut.

Obwohl du im Warmen sitzt.

Und Tee trinkst.

Heißen Tee...

Aber irgendwie.

Wärmt er dich nicht.

Weil du frierst.

Innerlich frierst.

Und diese Kälte.

Kann nichts mehr wärmen...

Du denkst an den Unfall.

Drei Wochen ist es her.

Passiert.

Ist dir nichts.

Ein blauer Fleck.

Oder zwei.

Aber Todesangst.

Sekunden.

Das hat dich verändert.

Obwohl.

Du dann geklettert bist.

Aus dem Auto.

Zitternd.

Unfähig zu sprechen.

Schock.

Denn du hast begriffen.

Du hättest sterben können.

Wenn das Auto.

Gegen die Mauer geprallt wäre.

Sekundenschlaf.

Furchtbar.

Du hättest tot sein können.

Schwer verletzt.

Ein Krüppel...

Das hat dich verändert.

Du steigst nicht mehr ins Auto.

Nachts.

Und am liebsten.

Fährst du gar nicht mehr...

Die Zeit.

Sie scheint so rasch zu vergehen.

Viel zu rasch...

So viel.

Hast du noch nicht erlebt.

Hast du noch nicht gesehen.

Hast du noch nicht gespürt...

So viel...

Es kann vorbei sein.

Ganz schnell.

Das weißt du jetzt.

Und du hast Angst.

Dass du wach wirst.

Nächtens.

Erschrickst.

Weil du denkst.

Ich kann sterben!

Mein Gott!

Ich kann sterben!

Matte Lichter in der Nacht.

Und dich fröstelt noch immer.

Trotz der Weste.

Trotz des Tees...

Was ist los mit dir?

Fragen dich Freunde.

Was ist los?

Du versteckst dich.

Du verkriechst dich.

Wach auf!

Ist doch nichts passiert!

Du schüttelst den Kopf.

Nichts?

Nein.

So viel ist passiert!

So unendlich viel...

Der Regen.

Er wird wieder stärker.

So wie deine Furcht.

Vor dem Tod...

Vivienne
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