August Sonnenfisch

Meine Seele, mein Ego und der Genius in mir

 

Meine Seele, mein Ego und der
Genius in mir

_______________________________________________________________

(1)

MEIN EGO breitbeinig daherkommend,
mit lauter Stimme, im Brustton
dessen, der einfach Recht hat,
mit seinen Ellenbogen den Weg sich
freistoßend,
als seien sie eine Machete,
egozentrisch
egomanisch
gewalttätig:
schließlich belebe Konkurrenz
das Geschäft,
und es sei honorig, sich selbst zu benutzen
und andere zu besiegen.

MEINE SEELE leise und
leise gestellt, unzählige Male überhört,
gering geschätzt,
missachtet,
belächelt,
übersehen:
meine unsterbliche Seele
übersehen ...
es sei denn, sie wäre in Resonanz
mit dem gängigen
und gebotenen  
Menschenverstand eines demokratischen
Materialismus.
Die Sprache der Seele aber aus
solcher Bedrängnis und solchem Gefängnis
sind Krankheit und Unfall -
auch darin die Seele
geflissentlich nicht wissen.

MEIN GENIUS: das Göttliche
in mir,
leiser noch als meine Seele,
vom Goldenen Kalb des Materialismus
mit heißem Atem und
grollenden Glotzaugen
verhöhnt,
verdrängt,
verbannt,
ignoriert.
In der Kirche von Amts wegen abgehalftert
auf dem vierten Konzil von Konstantinopel
im neunten Jahrhundert.

(2)

Als sei ich nur physischer Leib, mit
sterblichem Intellekt
und sterblichem Empfinden - ohne
die Spur einer ewigen Seele, ohne
den Hauch eines ewigen Geistes!
Und weil unser Leib (trotz allerlei
Make-up) altert und stirbt,
wähnen wir,
auch wir seien eines fernen
Tages des Todes -
dann, wenn
alles
ausgewrungen und ausgenutzt und ausgereizt!
Dann, wenn wir des Treibens müde!

Grabsteine suggerieren denn auch,
der Mensch ruhe auf
Friedhöfen,
Gottesäckern
oder in Friedwäldern.
Doch wahr ist,
 dort unter den Steinen
und unter den Bäumen
zerfällt nur der Leichnam eines Ebenbildes
der Götter:
nur sein irdisches Gefäß!

Seine große Seele aber und sein großer Geist
leben, ohne Anfang und
ohne Ende,
nach ihrer Himmelfahrt
im Himmel
gegenwärtig.

Frage die Götter, Goethes Faust -
und deine Ahnen!



__________________________________________________________

(c) .. August Sonnenfisch, 20.9.2010 ff




 

Zu obigem Gedicht wurde ich angeregt durch Clemens Kuby ("Unterwegs in die nächste Dimension", München 2003/ "Heilung, das Wunder in uns", München 2005), jenem Mann der eine Querschnittslähmung erlitt und dadurch, dass er auf seinem schmerzvollen Krankenlager wieder in Kontakt mit seiner Seele und seinem Geist ging - und dem folgte, was da in ihm an Weisheit ihm entzgegengebracht wurde, die Voraussetzung schaffte dafür, dass die getrennten Nervenenden in seinem zerschmetterten Lendenwirbel wieder zusammenfanden.August Sonnenfisch, Anmerkung zum Gedicht

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