Anette Esposito
Ehepflichten
Seit langen Jahren sind sie Paar,
erfüllend ihre Ehepflicht.
Oft denkt sie dran, wie‘s einmal war
und oft sie fast zerbricht.
Gewohnheit meistert jede Stunde
im Trott der keine Spannung kennt
und zwischen ihnen mit im Bunde
steht Alltag, den man grau benennt.
Kein liebes Wort mehr wird geboren,
kein Blick von jener Zärtlichkeit.
Sie sind ein Paar, im Wir verloren.
Was will man mehr noch nach der Zeit?
Romantik, Zweisamkeit –verschwunden
Man braucht das schließlich heut nicht mehr.
Man hat Familie, sich gebunden
und alles läuft doch - bitte sehr.
Funktionsgesteuert lebt man‘s Leben,
gemeinsam, doch im Grund allein
Warum nur mehr von Liebe geben?
Was würde dadurch anders sein?
Noch immer ist sie voller Sehnen
und eine wunderschöne Frau.
Ganz selten tut er‘s mal erwähnen.
Sie weiß es selber doch genau.
Er weiß es auch. Warum‘s ihr sagen?
Weshalb nur sollte er das tun?
Sie anzuschauen, streicheln, wagen
mit Blicken, die in ihren ruhn.
Und tags, da laufen seine Schritte
gedankenlos an ihr vorbei.
Sie schaut ihm nach mit stummer Bitte.
Es tut ihr weh , dies Einerlei.
Bequemlichkeit? Ist das noch Liebe?
Sie ist doch da, ihm angetraut,
erfüllt ihm auch den Rest, die Triebe,
hat nie nach anderen geschaut.
Dann abends tut er sie besteigen
und denkt es wär ihr Wunsch, Begehr
Im Herzen kalt, die Tränen schweigen
fühlt sie sich schmutzig und so leer.
Nach paar Miunten, man kanns zählen
wälzt ächzend er sich von ihr ab
und was ihr bleibt, ach könnt sie’s wählen.
Soll sie`s ertragen bis ins Grab?
Wie oft hat sie geweint ins Kissen,
wie manches mal es ihm gesagt
Er wollte es nicht wirklich wissen
hat selbst sich drüber nie beklagt.
Im Innern ist sie längst gestorben,
bewusst doch ihrer Ehepflicht.
Ein andrer hat sie dann umworben,
streicht zärtlich liebend ihr Gesicht.
Nun ist sie einfach fortgegangen,
lies ihn und Ehe hinter sich.
Zu spät! Er sieht zurück befangen.
Warum sie ging, versteht er nicht!
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.10.2010.
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