Hans Rudolf Affolter

Ampel auf Rot

Ampel auf Rot

Einhundert Sachen zeigt der Tacho am Carrera,
die Bäume fliegen nur dahin.
Im Radio singt eine Frauenstimme „bona sera,“
ich freue mich, wenn ich zu Hause bin.

Noch einmal drück ich auf mein Gaspedal,
der Wagen zieht, wie gut das tut.
Ich bin zu schnell, doch das ist mir egal,
sechs kleine Bierchen stärkten meinen Mut.

Dazu noch je ein starker klarer Schnaps..
Die geile Barmaid spielt gekonnt mit ihren Reizen.
Auf ihren Hintern geb’ ich zärtlich einen Klaps,
und auch mit Trinkgeld werde ich nicht geizen.

400 PS brüllen auf, grad hinter mir im Heck,
ich schnall mich an, man weiss ja nie..
Dann geb’ ich Gas, die Hinterräder dreh’n im Dreck,
ein Hund springt weg, was für ein blödes Vieh.

Das Natel spielt die Anrufmelodie.
Was soll denn das? Die Ampel rot...
Ich nehme ab, man weiss ja nie..
„Ja, ja mein Schatz, ich hab das Brot“

Das rote Licht habe ich nicht gesehen,
war abgelenkt und noch im vierten Gang.
Sah nur ein Kind neben der Ampel stehen,
und dass es auf die Strasse sprang.

Das Kind, der Baum.. Der Porsche Schrott,
dann wurde gnädig alles finstre Nacht.
Als letztes dachte ich noch, oh mein Gott!
Was ist, wer hat das hier gemacht?

Der kleine Körper liegt verdreht am Strassenrand
in einem Meer aus nassem Laub.
Daneben noch ein rotes Band,
verschmutzt vom dunklen Strassenstaub.

Die Notärztin schüttelt den Kopf,
das Kind wird zugedeckt, ist tot.
Sie hängt mich notfallmässig an den Tropf,
und wieder steht das Ampellicht auf Rot

Ein blasses Mädchen schwebt über der Trage
auf der ich lieg, es trägt ein Kleidchen ganz in rot
es spricht, „Das waren deine letzten Tage“
es tut nicht weh, bald bist auch du ganz kalt und tot.

Es legte seine kalte Hand auf meine Brust und sprach:
„Du hast mich umgebracht, vor mir stand noch ein ganzes Leben.
Musst mich begleiten in den Tod,
auf Erden hier wird niemand dir vergeben.“

















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