Ingo Baumgartner
Über die Vergänglichkeit von Schneemännern im Oktober
Ein Schneemann lächelt strohhalmmundig
um zehn Uhr dreißig vom Balkon.
Er glaubt, so gar nicht wetterkundig,
es wäre tiefster Winter schon.
Um elf Uhr neigt die Rübennase
bedenklich sich zum kurzen Hals.
In einer weitren Auflös-Phase
verrutscht ein Auge ebenfalls.
Der Kopf versinkt in Thoraxtiefen,
ein Arm schmilzt ohne Gegenwehr.
Um zwölf Uhr hört es auf zu triefen,
es gibt nichts Einschmelzbares mehr.
An diesem Spätherbstnachmittage,
um zwölf Uhr dreißig oder so,
da führt ein Mädchen bittre Klage,
sein Kunstwerk, ja wo ist es - wo?
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.10.2010.
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