Franz Christian Hörschläger
Brief an meinen hochverehrten Schulmeister
Brief an meinen hochverehrten Schulmeister
Hochverehrter Herr, mein Bester,
hoffend, dass es Sie nicht stört,
dass ich heut' etwas intimer,
als es sich für mich gehört,
Sie anzusprechen durchaus wage
und seien Sie nicht ungehalten,
verzichten Sie auf eine Klage.
Nun bin ich selbst dem Kind entwachsen,
bereits in Jahren, nicht mehr frisch,
so denke ich, wär's an der Zeit,
zu machen endlich reinen Tisch.
Es sind der Jahre viel gezogen
durch unser aller Land, gewiss,
noch bin ich Ihnen gut gewogen.
Selbst Ohrfeigen und heiße Nüsse,
die Sie nebst anderen Spezialitäten,
gewissen Schülern doch nicht vorenthielten -
Sie hatten ja darum gebeten,
aufgrund des liederlichen Wandels,
den sie an den Tag zu legen wussten,
war Ihrerseits der Grund des Handelns.
Ich mein', ein gutes Augenmass,
das haben Sie bei Gott besessen,
ansonsten hätten sie die Bande
gegrillt, mit Haut und Haar gefressen.
So sei'n Sie mir nicht ungehalten
ob diesbezüglichen Empfindens,
kein Grund für späte Kummerfalten.
Und so intim, wie ich begonnen
so ende ich nun diesem Brief,
und hoffe Ihnen lange Nächte
und Geister, die ich Ihnen rief,
ein bisschen Strafe muss doch gelten,
auch für Sie als Ehrenmann -
denn Entschuldigungen hört man selten ...
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.11.2010.
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