Glaeserne Aspekte

Es fehlte tagsüber sehr an Licht
hätte das Glas man erfunden nicht.
Denn jedermann schaut, wenn er zu Haus
gern aus seinem Fenster heraus.

Es trinken die Russen aus dem Stand
mit einem Glase in der Hand.
Dann wirft man dasselbe nonchalant,
zum Zerbrechen an eine Wand.

Plötzlich sah Edwin alles kariert,
darum hat man ihn operiert.
Sein rechtes Auge wechselte man aus,
ein Glasauge sieht leblos aus.

Ein Altgeselle aus Quakenbrück
kam betrunken nach Haus zurück.
In den Augen ein gläserner Schein.
Seine Frau sprach, du armes Schwein.

Ein Boxer, wohnhaft in Gütersloh,
wurde im Boxring nicht mehr froh.
All seine Gegner wussten das,
denn er hatte ein Kinn aus Glas.

Als Kurt sich auf die Brille setzte,
sie ihm das Gesäß verletzte.
Da fuhr er schnell zum Krankenhaus,
vierzehn Glassplitter kamen raus.

Und die Moral die dazu spricht,
auf Brillengläsern sitzt man nicht.
Bequemer sitzt man, auch mit Stolz,
auf einer Brille, die aus Holz.

Karl-Heinz Fricke  10.11.10