Ingo Baumgartner
Moornacht
Der Moorgeist wischt zum Abendbruch
den Schlaf aus moosbebrauten Augen.
Er breitet schnell das Nebeltuch,
muss, folgend seinem Hexenbuch,
den Phosphor in die Strünke saugen.
Die Nacht fällt ein, die Birke schwärzt,
im Wasserspiegel kümmern Erlen.
Ich eile, fühl mich unbeherzt,
der letzte Mut scheint ausgemerzt,
auf Pfaden voller Tautropfperlen.
Ich spüre Griffe, kühlen Hauch,
Getuschel höre ich im Graben.
Der Dunst verquirrlt wie Wirbelrauch.
Wer winkt da aus dem Schlehenstrauch?
Beschimpfen mich aus Föhren Raben?
Komm wieder, flüstert mir die Luft,
bei Tag, die Nacht gehört den Faunen,
dem Kobold, der aus Teichen ruft,
der Flamme mit dem Schwefelduft,
der Schattenwelt, den Drudenlaunen.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.11.2010.
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