Beschwingt

Fön!

Hieß es gestern im Wetterbericht.

Doch davon spüre ich wenig.

Heute.

Auf dem Christkindlmarkt.

Kalt ist es.

Und meine Hände frieren...

Ich stecke sie ein.

Kurzerhand.

Und dränge mich durch.

Zwischen den Leuten.

Es ist viel los.

Obwohl...

Das Weihnachtsfest ist noch weit.

Aber es duftet nach Punsch.

Nach Weihrauch.

Und nach Duftölen.

Und es ist kalt!

Denke ich mir.

Reibe die Hände.

Stapfe weiter...

Mir wird nicht wärmer.

Aber ein Häferl Punsch.

Das soll mich wärmen.

Innerlich.

Obwohl der Hals brennt.

Bei den ersten Schlucken.

Aber gut schmeckt er.

Der Met-Punsch.

Sehr süffig.

Denke ich mir.

Nach jedem Schluck mehr.

Met.

Das ist doch Honigwein?

Mit Weißwein!

Sagt die Dame am Stand.

Ich gehe weiter.

Mit dem Häferl in der Hand.

Den Geschmack des Punsches.

Noch auf den Lippen.

Das war gut.

Denke ich mir.

Ausnehmend gut.

Und das hat gut getan.

Wirklich.

Ich stecke das Häferl ein.

Einverleibt.

In meine Sammlung...

Ich steige in die Straßenbahn.

Schließlich.

Kalt ist mir nicht mehr.

Aber plötzlich...

Irgendwie anders.

So beschwingt...

Die Welt.

Hat ein freundliches Gesicht.

Sie zwinkert mir zu.

Regelrecht.

Und ich...

Ich könnte sie umarmen!

Du bist beschwipst!

Denke ich mir.

Beschämt.

Und doch nicht.

Denn ist das nicht egal?

Keine Sorgen mehr!

Keine dumpfen Gedanken!

Stattdessen.

Ist das Leben ein Lied.

Fröhlich und unbeschwert.

Diese Melodie.

Sie trägt mich weiter.

Ich scheine zu schweben!

Die Wirkung.

Sie endet.

Irgendwann.

In den letzten Haltestellen.

Die schöne Melodie.

Sie verebbt.

Und dann ist sie verklungen.

Ich bin wieder nüchtern!

Denke ich mir.

Fast betroffen.

Ich.

Bin wieder ich.

Nur das Häferl in der Tasche.

Es erinnert mich.

An meinen Schwips.

An diese Fröhlichkeit.

Seltsam.

Ich vermisse sie.

Eben noch.

War mir leichter...

Vivienne
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