Ingo Baumgartner

Seelisches Gedränge



Ich zwänge mich, ich dränge mich
und komme doch kein Schrittchen weiter,
verlier den Handschuh, sicherlich
erfasst ihn grad ein Stöckelstich
vom Stiefel weiblicher Begleiter.

Die Gasse ist gerammelt voll,
ein Kreislaufschwacher kann nicht fallen.
Es naht ja Weihnacht, jedes Zoll
an Straße wohl vermarktet, toll,
wie friedenssüchtig alle wallen.

Der Sternenglanz in Neonlicht
verleiht der stillen Nacht des Chores
ein halbwegs mildes Angesicht.
Das stört die Kaufberauschten nicht,
man pfeift auf Frieden, Ruhe, Mores.

Im Lederladen riecht's nach Haut,
man reißt sich Taschen aus den Händen,
mein rechter Handschuh wird geklaut,
oh Tannenbaum klingt viel zu laut,
ein Grund sich anderwärts zu wenden.

Am Sichtglastisch beim Juwelier
kommt Stimmung auf wie unter Drogen.
An Rotgoldreifen nimmt man vier,
sechs Ringe, einen lässt man hier,
dann wird zur nächsten Tür gezogen.

Ein Tag in dulci jubilo,
vier Wochen Einkehr, frohes Warten.
Am Heiligabend bin ich froh,
ich lieg intern auf Zimmer zwo,
hab Weihnachtsruh und lege Karten.

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