Carolin Müller

Der Brief des Todes

Der Brief des Todes

Hallo, mein Name ist Tod.
Ich denke, du kennst mich gut.
Aber sag, warum haben soviele Menschen Angst vor mir?

Können sie sich nicht damit abfinden, dass ich mit dem Leben verbunden bin?
Ich habe zwei Schwestern, die Sonne und das Leben,
und ich habe einen Bruder, die Nacht.
Weshalb nur werden mein Bruder und ich von den Menschen gefürchtet?
Sie selbst machten aus uns doch das, wovor sie sich fürchten.
Die Sonne und das Leben werden geachtet und geliebt,

sie geben Wärme, Geborgenheit und Liebe.
Sie sind warm, hell und laut.
Mein Bruder ist schwarz, dunkel und still.
Ich selbst komme meist auf leisen Sohlen daher.
Mein Pakt mit meiner Schwester besteht darin, ihr die Menschen wegzunehmen,
die sie selbst bestimmt hat auszutreten.

Doch sagt,was würdet ihr ohne meinen Bruder und mich machen?
Keiner würde sterben, irgendwann würden alle verhungern, weil nicht genug da ist.
Die Sonne würde niemehr untergehen, sie würde brennen, bis nichts mehr übrig ist.
Im Grunde helfen wir euch doch, das Leben zu meistern.
Warum also, habt ihr Angst?

Dieses Gedicht habe ich schon vor einigen Jahren geschrieben, kurz nachdem mein Opa gestorben war.
Er hat mir viel bedeutet und ich habe nicht verstanden,warum jemand so plötzlich aus dem Leben geholt wird- bis ich ein wirklich interessantes und klärendes Gespräch mit einem sehr guten Freund von mir geführt habe. Danach entstand dieses Gedicht, denn ich wusste nun, das alles auf dieser Welt doch irgendwie Sinn macht, auch wenn es manchmal schmerzt.
Carolin Müller, Anmerkung zum Gedicht

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.11.2003. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Die Gedichte begleiten durch die vier Jahreszeiten und erzählen wie die Natur erwacht, blüht und welkt, wissen von reicher Ernte zu berichten. Der Spätsommer im Park, winterliche Gefilde oder Mailandschaften scheinen auf. Der Autor verwendet meist gereimte Zeilen, zeigt sich als Suchender, der neues Terrain entdecken möchte. Der Band spricht von den Zeiten der Liebe, zeigt enttäuschte Hoffnungen und die Spur der Einsamkeit. Wut und Trauer werden nicht ausgespart. Es dreht sich das Kaleidoskop der Emotionen. Der kritische Blick auf die Gesellschaft und sich selbst kommt zum Zuge. Kassandras Rufe sind zu hören. Zu guter Letzt würzt ein Kapitel Humor und Satire. So nimmt der Autor seine Zettelwirtschaft aufs Korn, ein hoffnungsloser Fall.

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