Werner Döring
A frängische Leich
Da Gerch ist gstorm,
drunt`n va da langa Gassn.
G`lebt hot a no am Morng,
am Abend hot as Leben lass`n.
Er war a jungebliebna Alter,
wie ma so schee sagt.
War früher mal am Postamtsschalta
und hot sich deshalb nie recht plagt.
Die Kerng, die hot a kennt va auß`n,
as Wertsheisla va inna.
Für`s Bier, zum Schafkopf und zum schmauß`n,
konnt man imma gwinna.
Jetzt sitzn`s do die Leit,
beim Untern Wirt zamm Leichnschmaus.
Ma kennt net sog`n es herrscht a Freid,
a ruhigs Gmurml fillt as Haus.
Nooch`n Kaffee, Kuchen, Schmalzgebäck,
kumma Wienala mit Kraut.
Noch hockt jeda aff seim Fleck,
denn jetzt werd erst amal vadaut.
Der kriegt a Bierla, der an Kreiter,
dort gibt`s an Roten und an Bitter.
Scho werd`s a wengla heiter,
die Leit wern imma fitter.
Hie und da kimmt moll a Lachn,
zart wie a klaane Pflanzn.
Wos det jetzt da Gerch bloß mach´n ?,
fragt da Steffl mit seim Ranzn.
Do schreit scho aana: Proost!,
vom Müllers Mäxla do kimmt`s rieber:
Da Gerch, der braucht kan Troost,
der het sei Gaudi heit, mei Lieber!
Dem Franz dem passt des grod ins Zeich,
schnell holt a sich sei Quetsch´n ra.
Und stimmt passend für a Leich,
„So nimm denn meine Hände“ a.
Durch das Lied entrückt
und im Innersten getroffen,
werd manche Trän verdrückt
und no mehr gesoffen.
Dem Verblichenen verbund`n
und zum treuen Angedenken,
laufen Ehrenmaßnrund`n,
zwischen Stühl und Bänken.
Jetzt kimmt die "Loreley",
des mecht erst richtig Sinn.
Inbrinstich stimma alle ei,
„Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, dass ich so traurig bin“.
Beim Schunkl`n nochn Gänsemarsch,
dazillt da Schorsch vom Gerch.
Wies na hot vom Stuhl no g`haut,
jamma na war des a Querch.
Jetzt verkünd da Bergers Fritz,
nan Gerch sein allerliebsten Witz.
Und überall schallt es danooch:
„Unna Gerch, der lebe hoch!
Die Stimmung is jetzt grandios,
a anzichs singa, tanzn, lachn.
Ma meint des is da Teilfl los,
die Trauergsellschaft leßt`s heit krach`n.
So zwischn aans und zwaa,
wern die Reihen lichta.
A paar die hock`n no allaaa,
mit biergeschwächte Gsichta.
Aaner geht no am Abort,
am Wertshauseck die Andern hänga.
So nach und nach senn alle fort,
von fern ein „La Paloma“ Sänger.
Bam hammgäh sagt da Schorsch zam Herbert:
„Wasst, wos mir kimmt soeb`n?
Wenn net mal aana sterbat,
wär bei uns vei gor ka Leb`n“.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 18.01.2011.
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