Sonja Nic Rafferty
Melancholie im Herbst
Es ist nicht der erste forsche Herbst, den ich habe kommen sehen.
Jetzt lässt er das satte Grün wieder kalt im grauen Regen stehen
Um seine bunten Blätter uns übermütig entgegenzuwehen.
Es stimmt mich melancholisch, dieses Kommen und Gehen ...
Ach, ich mag keine Trennungen!
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Im Morgendunst schaue ich hinauf zu den goldenen Strahlen,
Verabschiede mich vom Sommer und zeichne pralle Früchteschalen.
Eingestehen muss ich es schon, viel schöner der Herbst wird bald malen.
Von oben herab ist er großzügig, keinen Euro müssen wir zahlen ...
Für sein farbenfrohes Happening!
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Diese Jahreszeit erinnert mich an das trauernde Dunkler werden,
An Blätterfarben kann ich mich nicht wärmen, es wird kälter auf Erden.
Früher als Kind sah ich mal eine Zauberwaldwiese im Nebel mit Pferden,
Irgendwo muss mein Paradies sein, das ohne Umweltscherben ...
Jenes Land, das die Jahreszeiten nicht vermischt!
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Wenn der Oktoberwind an Türen rüttelt, kommt meine tiefe Traurigkeit.
Wie viele bunte Herbste bleiben mir noch und Qualitätslebenszeit?
Der Frühling ist längst gegangen, sogar der Sommer ist schon weit,
Möchte das Grün auf meine Seele tupfen, bin noch nicht bereit ...
Wer es eilig hat, hat es eilig zum Grab! *)
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Ich habe keine Wahl, muss dieser Jahreszeit entgegenkommen.
In Decken gehüllt kann ich mich durchaus noch im Lebensgarten sonnen,
Aber meine Suche nach Sonnenstrahlen hinter den Wolken hat begonnen,
Ich gewöhne mich, doch auch der Herbst ist schnell zerronnen ...
So ist nun mal der Lauf der Zeit!
*) Irisches Sprichwort
© 01.10.2003 Sonja Nic Rafferty
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.11.2003.
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