Andrea Regine Meixner
Hartz IV, unverschuldet
Unverschuldet da hineingeraten,
Arbeit ihr verloren habt.
Jobcenter hat eure Daten,
die ihr notgedrungen gabt.
Loser seid ihr und ganz unten,
fühlt euch unverstanden, was ihr seid.
Früher habt ihr euch geschunden,
ward zum Arbeiten bereit.
Nicht ins Kino, ins Theater,
nicht mal tanzen, fröhlich sein.
Habt Termine beim Berater
und ihr fühlt euch so allein.
“Maßnahme” heißt das Zauberwort,
sie euch mit “Sanktionen” droh’ n.
Am liebsten wollt ihr ganz weit fort,
doch ohne Geld - wie geht das schon?
Am Monatsende reicht’ s nicht mehr,
wieder mal falsch eingeteilt?
Portemonnaie schon lange leer,
sehnt euch nach mehr Sicherheit.
Langsam nur die Zeit vergeht,
Sonnenlicht scheint euch zu grell,
der Armut Wind so eiskalt weht
und am Abgrund ist man schnell.
Nun ihr keinen Mut mehr habt,
und kein Geld, ihr friert so sehr.
Am Alkohol sich mancher labt,
Leben heißt es eh’ nicht mehr.
Mit Verzweiflung wartet ihr
auf des Monats letzten Tag.
Endlich ihr bekommt Hartz IV,
doch es reicht nicht, ist zu karg.
Leben war für euch mal leicht,
hattet Mut und Tatendrang.
Dachtet, dass ihr viel erreicht,
doch nun geht es anders lang.
Wie das Tier bei einer Hatz
fühlt Ihr euch und möchtet flieh’ n.
Gesprochen wird vom “Regelsatz”,
sie immer engere Kreise zieh’ n.
Wenn ihr kooperativ nicht seid,
werdet im Jobcenter zum “Fall”.
Müsst am Heimatort sein alle Zeit,
damit ihr bleibt “am Ball”.
Der “Fallmanager” bearbeitet nun,
verreisen dürft ihr 20 Tage.
Gedanken können nicht ausruh’ n,
sind dazu nicht in der Lage.
Könnt nicht leben und nicht sterben,
Tage kriechen so dahin,
euer Leben liegt in Scherben,
nach Selbstmord steht euch oft der Sinn.
Oft man spricht von “faulem Pack”,
arbeitsscheu ihr seid genannt.
Diese haben zu den Sack,
ihr seid hinterher gerannt.
Verletzt sind Seelen, die entblößten,
und ihr möchtet fort, nur fort.
Lüge - welche ist am größten?
Freiheit ist doch nur ein Wort.
Angst schnürt euch die Kehlen zu,
Worte dröhnen in den Ohren.
Und ihr findet keine Ruh,
habt das Spiel verloren.
Hoffnungslose, ihr, verzweifelt nicht!
Gerechtigkeit wird siegen, irgendwann.
An Tunnels Ende seht ihr Licht.
Auferstanden seid ihr dann.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.01.2011.
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