Karin Hufnagel
Lass mich los
Heut ist der Tag, an dem ich ihr
es endlich einmal sag,
dass ich das Leben, wie es ist,
einfach nicht mehr ertrag.
Schon rüttelt es an meiner Tür:
„schläfst du denn immer noch?
Steh endlich auf und rate mir,
was ich heut für uns koch.
Wackel nicht ständig mit dem Stuhl,
hörzu, was ich dir sag
und schau nicht so gelangweilt drein,
wenn ich dich etwas frag.
Wo gehst du hin? Wo kommst du her?
Mach den Computer aus,
als ich in deinem Alter war,
da ging man öfter raus.
Igitt, was klebt dir da am Kopf?
Schnell, wasch dir dein Gesicht
und wenn du aus dem Zimmer gehst,
dann brennt noch immer Licht.“
Sie rastet nie, umsorgt und pflegt
mich ohne auszuruhn,
ich sitz nur da und muß niemals
auch nur das Kleinste tun.
Sie hat wohl den Moment verpaßt,
als ich ins Leben sprang,
da saß sie noch am Kinderbett,
wo sie einst Lieder sang.
Doch morgen, ja, da sag ichs ihr
und hoff, dass sie versteht,
dass nun ihr Sohn mit 40 Jahrn
ganz eigne Wege geht. __________________
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 08.02.2011.
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