Oh, da bin ich mir auch nicht sicher, ob ich da eine Chance habe vor Gott. Wir alle wahrscheinlich erstmal nicht, denn wir haben alle unsere Fehler und Marotten. Wenn er aber da ist, falls er existiert, wird er uns kennen, er hat ja dafür gesorgt, dass wir so werden wie wir sind, dass wir genetisch und psychogenetisch das mitkriegen, was unsre Vorfahren uns sozusagen mitgeben. Wir müssen dann zwar das Beste daraus machen, aber ich denke, er kennt uns und akzeptiert uns dann noch am ehesten. Zu viel Sünde allerdings schätzt er nicht. Blasphemie ist auch nicht so seins, aber er dürfte auch einen Sinn für Humor haben, wenn ich ab und zu ein paar blasphemische Sprüche klopfe, das muss einfach sein. Ich kann mit meinem Glauben nicht anders umgehen als locker und lässig, ohne dieses Verkrampfte. Freitags ess ich keinen Fisch (überhaupt keinen Fisch ess ich mehr), am Karfreitag bin ich kein Kind von Traurigkeit, mir ist aber vor allem auch bewusst, dass die Bibel zwar in einigen Belangen recht hat (siehe auch interessantes Buch "Und die Bibel hat doch recht"), aber das viele Inhalte historisch recht ungenau und fragwürdig und leicht widerlegbar sind. Es ist eben garantiert keine absolut korrekte, unumstößliche Faktensammlung. In der Fastenzeit versuche ich manchmal zu fasten, aber ein kompletter Verzicht auf Süßigkeiten sind einfach völlig unmöglich, jedenfalls wenn es ab und zu was Süßes gibt. Muss ja nicht jeden Tag sein.
Glauben ist eine schwierige Sache geworden.
Finde es übrigens ganz verwerflich, in welcher Weise der Glauben präsentiert wird. Das ist wie bei einem guten Produkt: Die Verpackung ist miserabel, das Produkt an sich super. Die Vertreter der Kirche, all dieses Stocksteife, diese Glaubensstrenge, die immer vehement gelebt wird, die Beanspruchung einer jeden Religion, im Besitz der einzig seligmachenden Wahrheit zu sein... Das ist grausam. Religionen sind oftmals verderbend, sie machen die Menschen zu Sklaven irgendwelcher Vorgaben und Zwänge, dabei würde ein Gott sicher wollen, dass sie frei sind, bedingungslos frei.
Es ist immer beengend, sich einer Doktrin zu unterwerfen. Man unterwirft sich im Leben vielen Regeln, man ist ständig Zwängen unterworfen und hat nur eine kleine Freiheit, die nicht den Rahmen der allgemeinen Freiheit sprengen darf. Aber es fängt damit an, dass man immer pünktlich bei der Arbeit sein muss, da ist man also nicht frei. Was ja auch in Ordnung so ist. Aber Religion ist ein zusätzlich aufgezwungenes Modell, das einem noch mehr Freiheiten raubt. Die 10 Gebote sind natürlich ein toller Leitfaden, den man beherzigen sollte, aber nicht, weil man von einem übermächtigen Gott dafür bitter bestraft wird im Leben nach dem Tode, sondern weil man sich einfach todunglücklich machen kann, wenn man die Gebote nicht einhält. Sie sind Hinweise, keine Befehle, so seh ich das. Aber klar, Gott ist schon unserer Liebe wert, wenn Du das mit umgekehrt meinst, liebe Christiane.
LG, eddi suvega
suveg31.03.2011