Dorothea Stemmer
Kein Frühling in Fukushima
Als der Frühling Blüten säte,
und die Sonne warme Winde ausgoss.
Als die Fernseher ständig liefen,
besorgte Augen angstvoll daran klebten,
und tausende auf den Demos „ABSCHALTEN“ riefen,
saßen abertausend Heimatlose auf Decken in Turnhallen.
Als die Erde zornig zuckte
und das Meer das Land verschluckte,
Wolkenkratzer leise schwankten, stolz das Unglück überstanden.
Als die Welt sich weiterdrehte,
ihre Achse neu justierte,
ein Reaktor explodierte.
Als der Frühling von tödlichen Strahlen
getroffen seinen Dienst quittierte.
Und massive Geldspritzen den Börsenfall bremsten.
Als es immerzu rauchte,
und keine Feuerwehr den GAU verhinderte.
Läuteten die Glocken das Atomzeitalter aus.
Vorheriger TitelNächster TitelAn einem sonnigwarmen Märzsonntag 2011 sah ich im Fernsehen wie Schneeflocken um die Reaktorruinen von Fukushima tanzen und eine Schneedecke die Zerstörung des Tsunami überdeckt. Ein krasser Gegensatz von hier und dort.Dorothea Stemmer, Anmerkung zum Gedicht
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 01.04.2011.
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