ein wirklich tapferer Mann

Das Samenkörnchen Anneliese,
liegt auf einer grünen Wiese,
neben  ihr ein Korn vom  Kümmel
das schaut gelangweilt in den Himmel.
Herr Star, der sieht von oben  runter,
schluckt dann vor Gier sie ganz hinunter.
 
Annelieschen  hatte Glück,
bei diesem großen Missgeschick,
denn Herr Star beim Futter suchen,
kriegt am Teich unter den Buchen,
mittendrin beim Körnerpicken,
auf einmal starkes Bäuchleinzwicken.
 
Er drückt nach draußen einen Klecks,
Annelieschen ganz  perplex,
kann ihr Glück noch gar nicht fassen,
das sie so sanft ward fallen lassen.
Räkelt sich und streckt die Glieder,
 weckt ihre Lebensgeister wieder.
 
Nun liegt sie warm in den Rabatten,
bei Müllers, die gegraben hatten.
Die Sonne scheint, das ist ein Segen,
in Lieschens Bauch tut sich was regen.
Ein kleiner Keim guckt aus der Krume,
aus ihm  wird eine Sonnenblume.
 
Herr Müller muss sie fleißig gießen,
damit die Blüten nur so sprießen.
hat dafür noch sechs Wochen  Zeit,
dann endlich ist es doch so weit.
Er schneidet alle Blüten ab,
muss sparen, denn das Geld ist knapp.
 
Mit dem schönen Blumenstrauß,
fährt er gleich  ins Krankenhaus.
Frau Müller, die kriegt heut  ein Kind,
drum saust er so schnell wie der Wind.
Möcht sehen wie der kleine Fritz, 
geboren wird aus ihrem Schlitz.
 
Doch dabei wird Herrn Müller übel,
drum greift er nach dem Blumenkübel.
Nimmt den Strauß noch aus dem Wasser,
er wird blass und immer blasser.
Endlich ist die Qual vorbei,
als er hört den ersten Schrei.
 
Obwohl  er hat so müssen leiden,
durft er die Nabelschnur zerschneiden.
  Dann hat er seine Frau umarmt,
denn sie hat ja  nicht mal gebarmt.
Frau Müller schaut ihn lächelnd an
und sagt:“ du bist ein tapfrer Mann.“
 
Dankt ihm für den  Blumenstrauß,
den er gebracht ins Krankenhaus,
dann bittet sie um etwas Ruh,
blinzelt den Sonnenblumen zu.
Bevor sie nun die Augen schließt,
sie ihren Anblick noch genießt.
 
    © martina wiemers