Vergoldung

Es wissen Märchen zu berichten,
wie Stroh zu Gold gesponnen wird.
Man liest, was Alchemisten richten,
damit die Mischung glänzt und flirrt.

Vergolden ohne Zaubereien
gelingt der Sonne meisterhaft.
Sie malt auf Felder, Häuserreihen
des edlen Stoffes Schein und Kraft.

Das Ufergras am Wasserrande
verdoppelt sich im Spiegelbild
zum zweifach dottergelben Bande
und mengt sich farbgleich ins Gefild.

Ein Baum entflammt in hellen Gluten,
die Wiese brennt im Bann des Lichts.
Das Wolkenband scheint hin zu fluten
aus Essenbrand ins blaue Nichts.

Momente eines Weltentrückens,
Verklärung wohl der Wirklichkeit.
Doch bleibt der Nachhall des Entzückens,
den uns die Morgenstunde leiht.