Silvia Pree

Schicksal

Sie sah um sich.
Tatsächlich.
Sie war wieder da.
An ganz besonderen Tagen.
Da zog es sie dort hin.
Wie ferngesteuert.
Obwohl es fünf Jahre her war.
Mittlerweile.
Fast fünf Jahre!
Sie rückte die Sonnenbrille zurecht.
Ein Blick zum Himmel.
Die Sonne strahlte.
Ein paar Wolken.
Und blauer Himmel...
Ein Sommertag.
Sonnig…
Wie damals…
Auf einmal fror sie.
Trotz der warmen Temperaturen.
Und der Schatten der Erinnerung.
Er fiel auf sie…
 
Sie war auf dem Heimweg gewesen.
An jenem Samstag.
Ein Nachmittag im Freibad.
Und sie hatte ihn nicht gesehen.
Weil die Sonne.
Sie geblendet hatte.
Einen Moment.
Sie hatte ihn niedergestoßen.
Diesen Mann.
Und war selber gefallen.
Schmerzhaft.
Sie war liegen geblieben.
Benommen.
Und irgendwann.
Das Stöhnen des Mannes.
Blut im Gesicht.
Blut auf den Armen.
Auf den Füßen.
Und das eine Bein.
Grausam verdreht…
Sie glaubte.
Verrückt zu werden.
Ein paar Momente.
Sie hatte diesen Mann angefahren.
Ihn schwer verletzt.
Mein Gott!
Wenn er sterben würde…
Kein klarer Gedanke.
Aber schließlich…
Ein Anruf bei der Polizei.
Sie konnte kaum reden.
Wiederholte sich.
Ihr Kopf tat weh.
Furchtbar weh…
Eine Ewigkeit.
Bis sie herausbrachte.
Wo der Unfall passiert war…
 
Polizei.
Notarzt.
Rettung.
Sie kamen.
Fast gleichzeitig.
Als sie bei dem Mann kniete.
Ihm das Blut vom Gesicht wischte.
Und irgendetwas zu ihm sagte.
Sie wusste nicht mehr was…
Der Schock legte sich.
Am nächsten Morgen.
Aber das Schuldgefühl.
Übermächtig.
Sie weinte.
Alles meine Schuld!
Eine Woche später.
Sie besuchte ihn im Spital.
Voller Angst.
Der Mann.
Guter Dinge.
Ein Bein eingegipst.
Arme und Unterschenkel verbunden.
Ein Pflaster auf der Stirn.
Kein böses Wort.
Nun machen Sie sich nicht selber fertig!
Alles halb so wild.
Er hatte gelacht.
Unkraut verdirbt nicht.
Sie haben ja die Polizei gerufen…
Wissen Sie.
Manche fahren einfach davon.
Nach so einem Unfall…
 
Sie hatte gegrinst.
Verlegen.
Das Fahrrad war kaputt gewesen.
Völlig.
Davonfahren.
Hätte sie nicht können.
Nie…
Der Mann.
Er strahlt so eine Ruhe aus.
Gelassenheit.
Sie hatte sich schuldig gefühlt.
Bevor sie gekommen war.
Und er?
Er tröstete sie.
Und nahm ihre Hand.
Um zu flirten.
Obwohl er noch im Spital liegen würde.
Für Wochen…
 
Sie riss sich los.
Von diesem Bild.
Und plötzlich lächelte sie.
Er wartete ja daheim.
Auf sie.
Richtig.
Fast schicksalhaft.
Sie hatte ihn niedergefahren.
Und er.
Hatte sie aufgefangen.
Auf seine Weise.
War es nicht so?
Dieser Unfall…
Er sollte einfach sein…
 
Vivienne
www.aus-den-tiefen-meiner-seele.com

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.06.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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